Rasantes Wachstum von Podcasts, YouTube und Co. laut ARD/ZDF-Medientrends vorbei

Digitale Video- und Audioangebote legten jahrelang in der Mediennutzung zu. Der Trend ist offenbar gestoppt, besagen neue Zahlen von ARD und ZDF.

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(Bild: Jellyfishpao/Shutterstock.com)

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Das Wachstum von Streamingdiensten, Mediatheken, YouTube und Podcasts schien jahrelang ungebremst – jetzt hat es, zumindest in Deutschland, offenbar ein Plateau erreicht. Zu diesem Ergebnis kommen die ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2023. Es zeigen sich aber einmal mehr auch massive Unterschiede bei den Mediengewohnheiten jüngerer und älterer Menschen. Die tägliche Gesamtnutzungsdauer von durchschnittlich knapp sieben Stunden (412 Minuten) sank im Vergleich zum Vorjahr um acht Minuten.

Die Medienforscher gingen unter anderem der Frage nach, wie sich die Nutzungsgewohnheiten mit dem Wegfall aller Corona-Maßnahmen entwickelt haben. So wird etwa der Rückgang darauf zurückgeführt, dass die Menschen nun wieder mehr Zeit außer Haus verbringen – etwa für Arbeit, Schule oder Studium. Im Fokus stand aber auch, welche Medienformen angesichts dessen besonders das Nachsehen haben.

Einige Zahlen der ARD/ZDF Massenkommunikation Trends 2023 auf einen Blick

Die meiste Medien-Zeit wird mit Bewegtbildern verbracht – allerdings mit 203 Minuten pro Tag elf weniger als im Vorjahr –, danach kommen Audio (+5 Minuten) und Text. Von der Stagnation bei den digitalen Ton- und Bild-Angeboten profitieren redaktionelle Texte allerdings nicht. Täglich werden sie von 58 Prozent der Menschen gelesen – ein deutlicher Rückgang von 5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Besonders das digitale Lesen von Print-Artikeln habe demnach abgenommen. Die Zeit, die pro Tag mit Lesen von Texten verbracht wird, sank um 10 Minuten auf eine Stunde pro Tag. Gedruckte Inhalte werden gegenüber dem Vorjahr konstant genutzt, allerdings gibt es hier ein massives Generationengefälle. Während 83 Prozent der über 70-Jährigen mindestens einmal pro Woche zur gedruckten Zeitung oder Zeitschrift greifen, sind es nur noch 29 Prozent der 14- bis 29-Jährigen.

Die Generationenunterschiede zeigen sich auch beim linearen Fernsehen. Im Fünf-Jahresvergleich hat sich bei den unter 30-Jährigen die Zahl derer, die täglich linear fernsehen, auf 19 Prozent halbiert. Bei den 30- bis 49-Jährigen sinkt der Wert auf 45 Prozent (minus 28 Prozentpunkte). Videos in sozialen Medien gewinnen insbesondere in den Altersgruppen bis 49 Jahren weiter an Bedeutung. Dort haben sich auch Podcasts fest etabliert: Knapp die Hälfte hört einmal die Woche einen Podcast.

Der Fernseher bleibt mit 77 Prozent das meistgenutzte Gerät zur Mediennutzung. Das Wachstum bei Smartphones setzt sich fort – von 66 auf 69 Prozent. Je jünger die Befragten, desto höher der Anteil.

Für die Trends wurden 2.000 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland repräsentativ befragt: 70 Prozent davon per Telefon, 30 Prozent über ein Onlinepanel.

(mki)