ARD/ZDF-Online-Studie: Streaming und Mediatheken treiben Mediennutzung an

Die Mediennutzung in Deutschland steigt weiter an. Besonders Online-Videos sind beliebt. Sie nehmen den Großteil der täglichen Nutzungszeit in Anspruch.

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(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Die Mediennutzung im Internet ist nach Ergebnissen der 25. ARD/ZDF-Onlinestudie erneut angestiegen. Als Treiber erweisen sich vor allem Video-Streaming-Dienste wie Netflix und YouTube sowie die Mediatheken der TV-Sender. Hinzu kommen Audio-Streaming von Radiosendern sowie Podcasts, Online-Artikel und Messenger. Die Mediennutzung unterwegs ist wieder stark angestiegen.

Die Marktforscher der Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM) wollten ermitteln, wie stark und dauerhaft sich die Einflüsse der Corona-Beschränkungen wie Lockdowns, Homeoffice und Homeschooling auf die Mediennutzung ausgewirkt haben.

Eine Erkenntnis der ARD/ZDF-Onlinestudie ist, dass die durchschnittliche Nutzungsdauer von Medien im Internet von 99 Minuten pro Tag im Vor-Corona-Jahr 2019 auf nunmehr 136 Minuten 2021 angestiegen ist. Videos, Audios, Podcasts, Musik- und Radiostreaming sowie das Lesen von Online-Artikeln, die Nutzung von Social Media und Messenger seien ebenfalls für den Anstieg der längeren Nutzungsdauer verantwortlich.

Bei den jüngeren Altersgruppen liegt die Nutzungsdauer erheblich über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung: So nutzten die 14- bis 29-Jährigen durchschnittlich 269 Minuten (2019: 207 Minuten) Online-Medien. Den höchsten Anstieg verzeichnete die Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahre. Bei ihnen legte die Nutzungsdauer binnen zwei Jahre um 71 Minuten auf 178 Minuten durchschnittlich zu. Bei den 50- bis 69-Jährigen ist die durchschnittliche Nutzungsdauer moderat um 17 Minuten auf 77 Minuten im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr angestiegen, bei den über 70-Jährigen sank die Nutzungsdauer dagegen von 29 Minuten auf 23 Minuten.

Der Löwenanteil geht nach Angaben der ARD/ZDF-Onlinestudie auf das Konto von Videos im Internet. 64 Minuten täglich würden die Menschen in Deutschland durchschnittlich damit verbringen, Videos-Streamingdienste, YouTube und Mediatheken zu nutzen. 9 Minuten mehr als 2019. 56 Minuten würden damit verbracht, Audio-Streams wie beispielsweise Live-Radio und Podcasts zu konsumieren. Das sind 5 Minuten mehr als noch 2019. Auch hier treiben vor allem die jüngeren Altersgruppen die Nutzungsdauer an: Die 14- bis 29-Jährigen nutzen Online-Medien pro Tag rund 4,5 Stunden, die 30- bis 49-Jährigen etwa 3 Stunden.

Die Tagesreichweite von Internet-Videos wächst dabei auf nunmehr 36 Prozent von 26 Prozent 2019. Im Corona-Jahr 2020 war die Tagesreichweite um vier Prozent angewachsen, trotz geringerer Corona-Einschränkungen 2021 nochmals stärker um 6 Prozent. Nach den erhobenen Zahlen kommen Videostreaming & Co bei der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen immer mehr an: Rund 50 Prozent schauen täglich Online-Videos, eine Zunahme von 13 Prozent. Bei den 14- bis 29-Jährigen fällt die Zunahme mit einem Plus von 3 Prozent geringer aus. Allerdings schauen in dieser Altersgruppe 70 Prozent täglich Videos im Internet. Audio-Angebote werden durchschnittlich von 30 Prozent genutzt, ein geringfügiger Anstieg. Auch hier dominieren die jüngeren Altersgruppen.

Bei den Video-Streaming-Diensten liegt Netflix vor Amazon Prime Video und Disney+. 32 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer von Netflix schauen wöchentlich mindestens einmal pro Woche. Bei Amazon Prime Video sind es 18 Prozent, bei Disney+ 8 Prozent. Die Mediatheken von ARD und ZDF kommen ebenfalls gut an: Rund 21 Prozent nutzen sie mindestens einmal wöchentlich.

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ARD und ZDF sehen sich durch die Ergebnisse darin bestärkt, mit ihren digitalen Angeboten ein immer breiteres Publikum und die gesamte Gesellschaft regelmäßig zu erreichen, wie ZDF-Planungschef Florian Kumb sagte. Der weitere Ausbau der digitalen Angebote inklusive des geplanten Streaming-Netzwerks von ARD und ZDF sollen dazu beitragen.

Benjamin Fischer, Leiter von ARD Online und des ARD Digitalboards, sieht in den Ergebnissen der Studie, dass die digitale Transformation des Angebots der ARD richtig ist, um möglichst viele Menschen auch "im Digitalen bestens zu informieren".

Neben Video- und Audio-Angeboten im Internet ist auch die Social-Media-Nutzung weiter angewachsen. Hier konkurrieren insgesamt Facebook und Instagram miteinander. Dabei hat Instagram Facebook den Rang abgelaufen und liegt bei der täglichen Nutzung mit 18 Prozent vor Facebook mit 15 Prozent. Bei der jüngeren Altersgruppen unter 30 Jahre spielt Facebook nur noch eine untergeordnete Rolle. Hier dominieren bei der täglichen Nutzung Instagram (55 Prozent), Snapchat (28 Prozent) und Tiktok (18 Prozent). Facebook liegt mit 17 Prozent auf Platz vier. Clubhouse spielt dagegen kaum eine Rolle.

Messenger werden weiterhin stark genutzt. 71 Prozent der Anwenderinnen und Anwender verwenden sie täglich. Jüngere Altersgruppen chatten insgesamt mehr. Hier nutzen 93 Prozent täglich einen Messenger. WhatsApp ist dabei der beliebteste Messenger mit 70 Prozent, danach folgen Telegram (3 Prozent), Signal (3 Prozent) und Threema (2 Prozent).

Die Mediennutzung ist insgesamt wieder mobiler geworden. Dazu haben die Rücknahme der Corona-Maßnahmen 2021 geführt, sodass mehr Mobilität möglich war. Rund 79 Prozent nutzten unterwegs Online-Medien und damit mehr als je zuvor, heißt es in der Studie.

Die ARD/ZDF-Onlinestudie wurde im Auftrag der ARD/ZDF-Forschungskommission von der GIM durchgeführt. Dazu wurden 1502 Personen ab 14 Jahre telefonisch repräsentativ im März und April 2021 befragt. Die Daten der ARD/ZDF-Onlinestudie werden seit 1997 jährlich erhoben. Die Studie jährt sich damit zum 25. Mal.

(olb)