AT&T-Vize: Internet benötigt 130 Milliarden an Investitionen

Jim Cicconi von AT&T geht davon aus, dass die Kapazität des Internets 2010 an seine Grenzen stößt - falls nichts investiert wird. Regierungen sollten sich allerdings Cicconis Meinung nach in Fragen zur Infrastruktur nicht einmischen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 53 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

"In drei Jahren erzeugen 20 normale Haushalte mehr Traffic als das gesamte Internet heute" – mit Thesen wie diesen hat Jim Cicconi, AT&T-Vizepräsident für legislative Angelegenheiten, in London für Aufsehen gesorgt. Beim "Westminster eForum on Web 2.0" warnte er laut Business Week davor, dass die Infrastruktur des Netzes bald an ihre Grenzen stoße, sollte nichts investiert werden. Cicconi geht davon aus, dass alleine ins amerikanische Netz mindestens 55 Milliarden US-Dollar fließen müssten – das gesamte Internet benötige sogar eine Finanzspritze von 130 Milliarden US-Dollar. Ohne Investitionen würde das Netz 2010 an seine Grenzen stoßen, prognostizierte der AT&T-Vize.

Er gehe davon aus, dass schon in zwei Jahren 80 Prozent des Netzverkehrs aus Videodaten bestünden, heute seien es 30 Prozent. Grund für den Anstieg: Eine größere Nachfrage nach Inhalten in HD-Qualität. Bis 2015 würde der Traffic auf das 50-Fache ansteigen, sagte der AT&T-Vize in London. Seine Firma investiere daher auch 19 Milliarden US-Dollar.

Das Internet existiere nur deshalb, weil der größte Teil der Infrastruktur von Privatunternehmen unterhalten wird. "Das Netz ist kein Gottesgeschenk, sondern wurde von Privatinvestoren aufgebaut." Zuhörern, die ihn nach dem Vortrag auf das Stichwort "Netzneutralität" ansprachen, antwortete der AT&T-Vize, dass er gar nichts davon halte, dass sich die Regierung ins Internet einmischt: "Ich glaube nicht, dass Regierungen solche technischen Problemen vorwegnehmen sollten."

Die Diskussion zur Netzneutralität wird besonders in den USA hitzig geführt. Dabei geht es um die Frage, ob Provider bestimmte Kunden oder Inhalte priorisieren beziehungsweise starke Traffic-Verursacher zusätzlich zur Kasse bitten dürfen. Inhalteanbieter und Netzaktivisten fordern: Gleiches Internet für alle. Sie befürchten, dass ohne eine neutrale Datenübermittlung die Weiterentwicklung des Netzes blockiert wird. (jkj)