AT&T steht vor der Aufspaltung in Einzelfirmen

AT&T, der größte Telefon- und Kabelfernsehkonzern der USA, soll nach einem Plan des Managements in vier Einzelfirmen aufgespalten werden.

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Von
  • Jürgen Kuri

AT&T, der größte Telefon- und Kabelfernsehkonzern der USA, soll nach einem Plan des Managements in vier Einzelfirmen aufgespalten werden. Anfang der 80er Jahre war AT&T nach einem Kartellverfahren gezwungen, das Geschäft mit lokalen Telefongesprächen abzugeben – daraus entstanden die so genannten Baby Bells, die regionale und lokale Telefonnetze in den USA betreiben. Später verselbstständigte AT&T einige seiner Sparten selbst; Lucent etwa, Hersteller von Telekommunikations-Equipment, entstand aus der Ausgliederung des entsprechenden AT&T-Bereichs

Nun soll nach einem Bericht des Wall Street Journal eine Project Grand Slam genannte neue Struktur AT&T in vier selbstständige Einzelfirmen aufteilen. Die für das Telekommunikationsgeschäft mit Unternehmen zuständige AT&T-Sparte soll dabei auch das Telekommunkations-Netzwerk erhalten, berichtet das Wall Street Journal am Montag. Die Verbraucher-Telefonsparte, das Breitbandgeschäft sowie die Mobilfunkoperationen sollen danach ebenfalls separat arbeiten. Der Verwaltungsrat der von AT&T wolle noch am Montag über den Plan entscheiden. Er könnte bei einer Billigung bereits am Mittwoch bei Vorlage der AT&T-Ergebnisse für das dritte Quartal 2000 angekündigt werden, heißt es in dem Zeitungsbericht. Die Telekommunikationssparte soll nach dem Aufspaltungsplan den namen AT&T behalten.

Es sei allerdings noch nicht klar, ob der Vorschlag im Aufsichtsgremium Unterstützung finden werde, schreibt das Wall Street Journal weiter. Das Aufsichtsgremium könne auch nur beschließen, die Verbraucher-Telefonsparte zu verselbstständigen beziehungsweise dafür so genannte Tracking-Aktien herausgeben, bei denen die Anteilsabesitzer am Gewinn des Geschäfts beteiligt werden, während das Unternehmen im Besitz von AT&T bleiben würde. AT&T hat bereits solche Aktien für seine Mobilfunkoperationen ausgegeben.

AT&T-Chef C. Michael Armstrong hatte seit 1997 rund 100 Milliarden Dollar für den Aufkauf von Kabelfernsehgesellschaften ausgegeben. Armstrong wollte durch die Kabelfernsehfirmen ein Breitbandnetz mit direkten Zugang zu den US-Haushalten unter Umgehung der regionalen Telefongesellschaften schaffen. Der Kabelfernseh- und Breitbandbereich steuerten im vergangenen Jahr 5,8 Milliarden US-Dollar zum Konzernumsatz bei, die Mobilfunksparte mit zwölf Millionen Kunden rund 7,6 Milliarden US-Dollar und die schwache Telefonsparte mit 60 Millionen Ferngesprächskunden 21 Milliarden US-Dollar. (jk)