Ab Sonntag ist Sommerzeit: So funktioniert die Umstellung
Achtung: Morgen wird die Uhr umgestellt. Zum Glück rücken die Zeiger und Ziffern der meisten Uhren heute automatisch vor. Wie funktioniert das eigentlich?
Am Sonntag fehlt uns eine Stunde Schlaf, wie jedes Jahr wird die Uhr umgestellt: Ab zwei Uhr heute Nacht ist Sommerzeit. Die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) beginnt immer am letzten Sonntag im März um 2 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ), die Uhren werden um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Mit Einführung der Sommerzeit sollte im Zuge der Ölkrise in den 1970ern Energie gespart werden – durch die sollten Bürger und Industrie das Tageslicht besser ausnutzen können.
Ob man mit der Umstellung den gewünschten Erfolg erzielt hat, ist umstritten. Unbestritten sind indes die negativen Folgen der Zeitumstellung, wie Irritationen des Biorhythmus von Mensch und Tier. Dennoch hatte sich die EU-Kommission vor einigen Jahren nicht auf eine europaweite Regelung einigen können. Aufgrund von Brexit, der Corona-Krise und folgenden Kriegen ging dieses Thema unter, man hatte Wichtigeres zu regeln. Ob und wann sich die Europäische Union der Zeitumstellung wieder annimmt, steht derzeit in den Sternen.
Wer sorgt für die Umstellung
Die Verbreitung der Zeit und damit auch die passgenaue Umstellung selbiger gehört zu den gesetzlichen Aufgaben der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig (PTB). Die PTB überträgt über den Langwellensender DCF77 der Media Broadcast GmbH im Minutentakt die Nummern von Minute, Stunde, Kalendertag, Wochentag, Kalendermonat und die beiden letzten Ziffern des Kalenderjahres.
Das Steuersignal wird allerdings nicht von Braunschweig aus über Leitungen zur Sendefunkstelle übertragen. Stattdessen erzeugt das Signal eine von der PTB entwickelte Steuereinrichtung am südhessischen Sendeort; in Braunschweig wird das Ganze lediglich überwacht. In einem Bereich von etwa 2000 Kilometer rund um den Standort des Senders in Mainflingen bei Hanau können die Signale 24 Stunden am Tag empfangen werden.
DCF77 steuert die Zeitangaben der Rundfunk- und Fernsehstationen ebenso wie die Uhren der Deutschen Bahn AG sowie viele Schaltuhren in der Energieversorgung und im Verkehr. Außerdem werden mit den Zeitsignalen industrielle Prozessabläufe gesteuert und überwacht und eben die privaten Funkuhren auf dem Laufenden gehalten. Doch zuweilen klappt die Umstellung nicht wie geplant, sondern um einen Tag verzögert.
Mauern überwinden
Langwellensignale dringen weitgehend ungehindert in Gebäude ein und auch Hindernisse wie Bäume oder Hochhäuser beeinträchtigen den Empfang kaum. Man kann sie ohne Außenantenne mit kleinen Ferritantennen empfangen, etwa in batterie- oder solarbetriebenen Funkuhren. Smartphones und viele andere IT-Geräte bekommen die Zeitumstellung über Telefon, Internet oder Satellitensignale mit. Die genaue Uhrzeit können Sie übrigens jederzeit auf der PTB-Homepage einsehen: Die PTB-Uhr kann mit Transport Layer Security (TLS) verschlüsselt abgerufen werden. Bei c’t benutzen wir diese Uhr beispielsweise für Vergleichsmessungen bei Latenzen.
Seit sowohl das Smartphone als auch die Küchenuhr automatisch auf Sommerzeit wechseln, bringt die Zeitumstellung die Autorin dieses Beitrags nicht mehr in Bedrängnis. Das war zu Zeiten mechanischer Uhren und dummer Handys noch ganz anders. Die Sommerzeit endet übrigens am letzten Sonntag im Monat Oktober: Um 3 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit werden die Uhren auf 2 Uhr zurückgestellt und wir bekommen die gestohlene Stunde Schlaf zurück.
(uk)