Studie verzeichnet Abonnementmüdigkeit bei deutschen Kunden

Laut einer neuen Studie des britischen Zahlungsdienstleisters Bango geben Abonnenten für durchschnittliche 3,3 Abos 57 Euro pro Monat aus.

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Disney+-Logo auf Fernseher, auf den eine Fernsteuerung gerichtet ist

(Bild: Shutterstock.com/Ivan Marc)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Eine vom britischen Marketingunternehmen und Zahlungsdienstleister Bango in Auftrag gegebene und nach eigenen Angaben repräsentative Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland aktuell im Schnitt 57 Euro im Monat für Streaming ausgegeben wird, also 684 Euro im Jahr. Rechnerisch kommt dabei auf jede Person 3,3 Abos. Interessanter ist aber die Erkenntnis, dass sich hierzulande durch die starke Zunahme der Kanäle, die Einführung von Werbung und die Einschränkung der Weitergabe von Passwörtern eine Abonnementmüdigkeit ergeben haben.

Laut Studie werden durch den Sport-Sommer 2024 Ausgaben und Anzahl der Abonnements kurzfristig noch weiter in die Höhe gehen. So wollen sich 22 Prozent der Abonnenten bei einem neuen Dienst anmelden, um die Fußball-Europameisterschaft zu sehen, und 20 Prozent, um die Olympischen Spiele zu verfolgen. Mit 18 Prozent folgen Abos für die Formel 1 und mit je 16 Prozent solche für die Tour de France und für Wimbledon. Dabei handele es sich aber nur um kurzfristige Effekte.

24 Prozent der Personen, die ein Abonnement gekündigt haben, hätten dies sogar aufgrund der Einführung von Werbung getan. Bei 30 Prozent sei dies aufgrund der Preiserhöhung geschehen. Tatsächlich könnten sich 53 Prozent mittlerweile nicht mehr die Abonnements leisten, die sie gerne hätten, und 32 Prozent haben laut Studie sogar den Überblick über ihre Abonnement-Kosten verloren. Abonnenten würden mittlerweile eine All-in-One-Abonnementplattform mit sogenannten Super-Bundling-Angeboten bevorzugen – und zwar vor allem von Telekommunikationsanbietern.

So wollen laut Studie über 50 Prozent eine App oder All-in-One-Abonnementplattform, mit der sie alle Abonnements verwalten können. Mit einer solchen App verknüpfen sie konkrete Erwartungen, nämlich die Möglichkeit, mehrere Abonnements über eine monatliche Rechnung zu bezahlen (50 Prozent der Abonnenten), Zahlungsdaten für alle Kanäle zentral zu aktualisieren (31 Prozent), Abonnements vorübergehend zu unterbrechen (45 Prozent), die Abonnementdauer (wöchentlich, monatlich oder jährlich) flexibel und jederzeit zu ändern (34 Prozent), zwischen Premium- und werbefinanzierten Angeboten zu wechseln (22 Prozent) und die besten Angebote und Preise auf allen Plattformen an einem Ort zu kalkulieren (32 Prozent).

Klar sei auch, von wem sich die Abonnenten einen All-in-One-Abonnementdienst wünschen: zu 46 Prozent von einem Telekommunikationsanbieter, 36 Prozent von einem Breitband-Anbieter und 17 Prozent von einem TV-, Satelliten- oder Kabelanbieter. All-in-One-Angebote hätten zudem aus Sicht der Dienstebetreiber auch einen positiven Effekt auf das Verhalten der Konsumenten. So würden 38 Prozent eine höhere Rechnung bezahlen, wenn ein Paket mit beliebten Abonnements automatisch darin enthalten wäre. 35 Prozent der Abonnenten wären bereit, 25 Prozent oder mehr für ihre Mobilfunkrechnung zu zahlen, wenn die Abonnements im Preis inbegriffen sind. 54 Prozent der europäischen Abonnenten würden einer Marke, die einen All-in-One-Abonnementdienst anbietet, eher die Treue halten. 39 Prozent würden ihren derzeitigen Anbieter verlassen, wenn dieser Dienst anderswo verfügbar wäre.

Die Studie basiert auf einer Befragung von 5.000 Abonnenten, aufgeteilt auf jeweils 1.000 Abonnenten in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und UK. (nij)