Abwerbekartell: Apple, Google & Co. wollen niedrigere Summe für Beilegung zahlen

Die IT-Konzerne, die sich auf einen Abwerbestopp geeinigt hatten, wollen nicht mehr als die ausgehandelte Abfindungssumme zahlen – eine Richterin hatte diese als zu niedrig erklärt.

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Apple, Google, Intel und Adobe wollen kein höhere Beilegungssumme in einem Rechtsstreit um Absprachen zu einem Abwerbestopp zahlen. Die Konzerne gehen gegen die Entscheidung der Richterin Lucy Koh vor, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag berichtet. Die Richterin hatte entschieden, dass der von den Streitparteien ausgehandelte Betrag von 324,5 Millionen Dollar für eine außergerichtliche Beilegung der Angelegenheit zu gering sei – sie veranschlagte mindestens 380 Millionen Dollar.

Das Geflecht der Absprachen laut Klageschrift

(Bild: lieffcabraser.com)

Dies sei ein "klarer juristischer Fehler" von Koh, argumentieren die Konzerne – sie habe die Einschätzung des Gerichts "in unzulässiger Form" über den von den Parteien im Laufe von drei Jahren verhandelten Wert des Streitfalles gestellt. Die Unternehmen fordern von einem Berufungsgericht, Kohs Entscheidung zu kippen.

Apple, Google, Intel und Adobe hatten in den Jahren 2005 bis 2009 Absprachen getroffen, untereinander keine Mitarbeiter abzuwerben. Dies sei wettbewerbsfeindlich, argumentieren die Kläger, weil ihnen so ein höheres Einkommen verwehrt wurde – 64.000 Personen schlossen sich der Sammelklage an und forderten ursprünglich 3 Milliarden Dollar.

Mit der Abmachung wollten die IT-Konzerne einen Wettstreit um Mitarbeiter vermeiden. Dem Abwerbestopp schlossen sich neben Apple und Google auch der Chiphersteller Intel, die Software-Hersteller Adobe und Intuit, das "Star-Wars"-Studio Lucasfilms sowie der Animations-Spezialist Pixar an. Intuit, Lucasfilms und Pixar haben sich bereits mit den Klägern geeinigt.

Steve Jobs habe Palm im Jahr 2007 mit einer Patentklage gedroht, falls sich das Unternehmen dem Abwerbestopp nicht anschließen würde, erzählte der ehemalige CEO Ed Cooligan unter Eid in dem Gerichtsverfahren – Jobs war erbost, dass Palm Apple-Mitarbeiter angeheuert hatte. Der vorher bei Apple für den iPod zuständige Manager Jon Rubinstein leitete zu dieser Zeit die Entwicklung des Palm Pre und WebOS. (lbe)