Acer will keine PCs und Notebooks mehr bauen

Der taiwanische Acer-Konzern, einer der weltweit größten PC- und Notebook-Hersteller, plant seinen Rückzug aus dem Hardware-Geschäft.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der taiwanische Acer-Konzern, einer der weltweit größten PC- und Notebook-Hersteller, zieht sich aus dem Hardware-Geschäft zurück. Die Acer Group hat bereits damit begonnen, die Fertigungsaktivitäten in den völlig eigenständigen Bereich "DMS" (Design, Manufacturing und Services) zu überführen. Nun plant Acer-Chef Stan Shih, diesen Bereich unter dem Namen "Wistron" bis zum Jahresende als separates Unternehmen komplett auszugliedern. Damit stellt Acer dann keine eigenen Geräte mehr her; auch die OEM-Fertigung, etwa von IBM-Laptops, gehört dann nicht mehr dazu.

Laut Shih folgt Acer damit dem Wandel der Weltwirtschaft, die sich "von der IT-Ära zur wissensbasierten Wirtschaft" bewegt (Knowledge-Based Economy, K-Economy). Dazu müsse sich auch die Unternehmenskultur verändern, und zwar von "der technischen Innovation zur Anwenderorientierung". "Acer zeigte Taiwan den Weg und half der 'Island Nation', ein weltweiter IT-Marktführer zu werden; nun führt Acer als Pionier auf dem Weg zur K-Economy".

Diese Transformation des Konzerns von einem Hardware-Hersteller in einen reinen Dienstleister mit dem Schwerpunkt auf E-Business erscheint wie eine Verzweiflungstat. Stan Shih folgt dem Vorbild von Micron Electronics: Der ehemalige US-PC-Spezialist setzt jetzt ebenfalls ganz aufs Internet und verkaufte seine PC-Fertigung.

Bereits im vergangenen Oktober sah Acer schwarze Wolken aufziehen; im Dezember 2000 reagierte man mit der Ankündigung von Fabrikschließungen, im Februar dieses Jahres entließ Acer sieben Prozent seiner taiwanischen Mitarbeiter. Wie ein böses Omen erscheint da der Brand, der im Mai das Acer-Gebäude in der Nähe von Taipeh zerstörte.

Die weit verzweigte Acer Group, zu der Firmen wie AOpen, der Chipsatzhersteller ALi und die Speichermodulfirma Apacer gehören, investiert schon seit über einem Jahr verstärkt in Internet- und Kommunikationsfirmen. Im Geschäftsjahr 2000 erzielten die 35.000 Mitarbeiter in den weltweit 232 Niederlassungen aus knapp 10 Milliarden US-Dollar Umsatz noch ein leichtes Plus. Der Umsatz im ersten Quartal 2001 lag allerdings um 37 Prozent unter den Vergleichsdaten des Vorjahres. (ciw)