Adobe Lightroom: Rückwärtsrolle nach Anwenderprotesten

Im Oktober wurde ein neuer Import-Dialog für Lightroom vorgestellt, der von vielen Anwendern äußerst kritisch gesehen wurde. Mit dem aktuellen Update ändert Adobe den Import-Dialog nun erneut, eine wenig genutzte Funktion fällt damit ersatzlos weg.

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Adobe Lighroom: Rückwärtsrolle nach Anwenderprotesten

(Bild: Adobe)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Steinhoff

Das aktuelle Update auf Lightroom CC 2015.3 beziehungsweise Lightroom 6.3 enthält eine Reihe neuer Kamera- und Objektivprofile, es sind zudem weitere Kameras mit der kabelgebundenen Fernsteuerung kompatibel. Die wichtigste Neuerung ist jedoch der geänderte Import-Dialog. Mit der aktuellen Version kehrt Adobe wieder zum klassischen Import-Dialog zurück, welcher bei Lightroom 6.2 durch einen neuen vereinfachten Import-Dialog ersetzt wurde.

Der vereinfachte Import-Dialog von LR 6.2 orientierte sich optisch an einer Mobilgeräte-App. Neben dem optischen Bruch zum restlichen Programm, welches für den Desktop optimiert ist, beklagten viele erfahrene Anwender auch fehlende Funktionen. Adobe zufolge sollte die Neugestaltung insbesondere Neueinsteigern den Umgang mit Lightroom erleichtern.

Lightroom 6.1 vs. Lightroom 6.2: Der Import-Dialog im Wandel der Zeit (3 Bilder)

Der alte Import-Dialog

Der alte Import-Dialog von bis LIghtroom 6.1 zeichnete sich durch eine Fülle von Funktionen aus. Die Bedienbarkeit war hingegen nicht sehr intuitiv. Er richtete sich damit eher an den fortgeschrittenen Anwender als an den Einsteiger.

So ganz scheint die Strategie nicht aufgegangen zu sein, immerhin dreht Adobe mit LR 6.3 das Rad der Zeit zurück und setzt wieder konsequent auf das alte klassische Design. Der neue Import-Dialog scheint damit ersatzlos wegzufallen. Damit fällt auch die Option Voreinstellungen\Allgemein\Bildschirm "Fotos hinzufügen" anzeigen weg. Hier konnte der Nutzer bisher zwischen altem und neuem Import-Dialog umschalten.

Unsere Einschätzung dazu:

Es ist in jeder Hinsicht zu begrüßen, dass Adobe in diesem Fall auf das Feedback der Anwender gehört hat. Bei vielen mächtigen Desktop-Anwendungen ist die über Jahre gewachsene Funktionsfülle – Beispiel Photoshop – in der Tat ein Problem. Das relativ junge Lightroom ist davon in weit geringerem Maße betroffen. Die Lösung für eine als nicht mehr zeitgemäß eingeschätzte Funktionsfülle besteht ohnehin nicht darin, einzelnen Modulen nachträglich eine Smartphone-GUI zu verpassen.

Diesen inkonsequenten Mischmasch verschiedener GUI-Konzepte kennen und erdulden viele Anwender schon seit Windows 8 auf Betriebssystemebene. Bei einer intensiv genutzten Anwendung wie Lightroom ist eine durchgängig gestaltete Benutzeroberfläche eine Grundvoraussetzung, um effizient arbeiten zu können. Wenn einzelne Funktionen obsolet geworden sein sollten, dann kann man sie auch ohne Neugestaltung der GUI entfernen. Insofern ist der Rückschritt zum alten Import-Dialog als Fortschritt zu beurteilen. (sts)