Ägyptische Revolution: Hamburger Museum zeigt Bilder des Umbruchs

In Echtzeit erscheinen Fotos der explodierenden Gewalt in Ägypten in sozialen Netzwerken. Mit dem Projekt "Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution" erzählen ägyptische Künstler, Fotografen und Demonstranten die Geschichte des Aufstands.

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  • dpa

In Echtzeit erscheinen Fotos der explodierenden Gewalt in Ägypten in sozialen Netzwerken. Mit dem Projekt "Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution" erzählen ägyptische Künstler, Fotografen und Demonstranten die Geschichte des Aufstands.

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Massendemonstrationen, blutige Kämpfe, Menschen zwischen Hoffnung und Verzweiflung: Die Bilder der ägyptischen Revolution gehen um die Welt. Einen Tag nach den tödlichen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Islamisten in Kairo, hat das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe am Donnerstag die Ausstellung "Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution" vorgestellt. "Während wir hier stehen, sterben Menschen in Ägypten. Die Revolution ist noch nicht am Ende", sagte die ägyptische Künstlerin Mariam Mekiwi am Donnerstag bei der Präsentation ihres Beitrags. "Was in Ägypten passiert, macht uns allen Angst", so die Kunststudentin.

Zuschauer bei Projektionen von Facebook auf dem Tahir-Platz. Kairo, 06. Februar 2011

(Bild: Kim Badawi (Reportage-by-Getty))

"Wir haben alle die Bilder im Kopf von gestern Abend. Mit einer gewissen Distanz werden wir auch auf diese Bilder reagieren", erklärte Florian Ebner, der das Projekt gemeinsam mit Constanze Wicke in Zusammenarbeit mit Künstlern, Aktivisten, Fotografen und Kuratoren entwickelte. Die vielseitigen Fotos und Videos von professionellen Fotografen, Journalisten und Demonstranten zeigen das politische und soziale Erwachen der ägyptischen Gesellschaft – bis hin zum Sturz des Präsidenten Mursi.

In verschiedenen Kapiteln widmet sich die Ausstellung unter anderem den neu entstandenen Bürgerjournalisten in Ägypten: jungen Straßenfotografen die ihre Bilder auf Websites, Blogs und sozialen Netzwerken einem weltweiten Publikum zur Diskussion stellen. Überhaupt spielt das Internet in fast allen Kapiteln eine bedeutende Rolle: Mal wird die Geschichte der Revolution in Twitter-Nachrichten, mal mit Videosequenzen, mal mit Titelblättern internationaler Tageszeitungen erzählt. "Die Bilder und die Töne bringen viele Gefühle wieder hoch", erzählt Mariam Mekiwi, die seit einem Jahr in Hamburg studiert.

Der Fotograf Tarek Hefny war erst Donnerstagmorgen aus Kairo eingetroffen. Über Twitter und Facebook informiert er sich über die Ereignisse der letzten 24 Stunden, von denen er im Flugzeug kaum etwas mitbekommen hat: "Das Einzige, wovor ich mich fürchte, ist eine Rückkehr zum Terrorismus der neunziger Jahre - und wir sind einen Schritt davor." Im Museum präsentiert er sein Projekt "Thawra Media", ein Internetarchiv von Bürgerjournalisten. "Mittlerweile hat sich die Arbeitssituation für uns Fotografen in Ägypten etwas verbessert: Die Menschen wissen, welche Kraft Fotos haben."

Das Projekt "Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution" ist bis zum 17. November im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen - es wird laufend aktualisiert. Ergänzt wird es durch die Ausstellung "Ägypten erobern. Die Sammlung Fotografie im Kontext", die den Blick auf die koloniale Vergangenheit des Landes lenkt. (tho)