Übernachtungsvermittler konnten 2022 in Deutschland gute Geschäfte machen

Das Statistische Bundesamt zeigt mit Zahlen von Eurostat, dass Übernachtungsvermittler wie AirBnB im Jahr 2022 in Deutschland ein gutes Geschäft gemacht haben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Eine Frau bucht online eine Reise

Eine Frau bucht online eine Reise.

(Bild: Prostock-studio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die vier großen Online-Plattformen AirBnB, Booking.com, TripAdvisor und Expedia blicken auf ein erfolgreiches Jahr in Deutschland zurück. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es 2022 insgesamt 38,6 Millionen Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern im Inland, die über diese Plattformen gebucht wurden. Damit übertrafen die Anbieter zum einen ihre Ergebnisse aus dem noch durch Corona-Maßnahmen stark beschränkten Reisejahr 2021, zum anderen toppten sie aber auch die Vorpandemiezahlen aus dem Jahr 2019.

Für diese Auswertung stellte das Statistische Bundesamt erstmals Daten zu Übernachtungszahlen unterhalb der 10-Betten-Grenze vor, die von der europäischen Statistikbehörde Eurostat stammen. Mit diesen Daten wird die bisher bekannte Tourismusstatistik ergänzt, die ausschließlich Betriebe mit mehr als 10 Betten erfasst.

Dass die vier Plattformbetreiber überhaupt Daten dieser Art an Eurostat melden, geht auf eine Einigung auf EU-Ebene zurück. Die EU möchte durch die Datenerfassung einen besseren Überblick über den privaten Kurzzeitvermietungsmarkt erhalten und so etwa auch Einflüssen auf den Wohnungsmarkt besser begegnen können.

Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im Jahr 2019 37,2 Millionen Übernachtungen über die vier Plattformbetreiber in Deutschland gebucht. Die Zahlen für das Jahr 2022 lagen um 3,6 Prozent höher. Der Großteil der Übernachtungen (96 Prozent) erfolgte im Jahr 2022 in Ferienwohnungen oder -häusern mit weniger als 10 Betten. Diese werden etwa von privaten Vermieterinnen und Vermietern als Nebenerwerb angeboten.

Insbesondere die Buchungen aus dem Ausland haben in Deutschland wieder angezogen. Sie verdoppelten sich gegenüber den Zahlen aus 2021 auf 11,3 Millionen. Allerdings wurde hier das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht. Die Zahl der gebuchten Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland lag 2022 trotz des Anstiegs noch 17,5 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019.

In den Jahren 2020 und 2021 heben sich die Buchungs-Kurven eigentlich nur in den Sommermonaten wie gewohnt. In den Wintermonaten galten unter anderem mehr Beschränkungen.

(Bild: Statistisches Bundesamt)

Übernachtungen von Deutschen im Inland legten hingegen deutlich zu: Die Übernachtungszahl von Gästen aus dem Inland war 15,9 Prozent höher als vor der Pandemie. Im Vergleich der Jahre 2021 und 2022 stieg die Zahl der über die Online-Plattformen gebuchten Übernachtungen aus dem Inland um knapp ein Viertel auf 27,2 Millionen.

Die vom Statistischen Bundesamt genutzten Daten stammen aus einer Vereinbarung zwischen Eurostat und den Plattformbetreibern AirBnB, Booking.com, TripAdvisor und Expedia. Erfasst werden die monatlichen Übernachtungen, die über eine dieser vier Plattformen in Ferienwohnungen und -häusern in Deutschland gebucht wurden und die als Kurzzeitvermietung eingestuft werden. Das Statistische Bundesamt stuft die Daten in seiner eigenen Erklärung als "experimentelle[] Daten" ein.

Daten aus der Hotellerie oder von Campingplätzen und Daten zu Buchungen, die über weitere Plattformen oder direkt bei den Unterkünften erfolgen, wurden nicht erhoben. Die dargestellten Zahlen sind laut Destatis deshalb als Untergrenze der tatsächlichen Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern anzusehen. Bezogen auf die in der monatlichen Tourismusstatistik erfassten Übernachtungszahlen (450,7 Millionen im Jahr 2022) machten diese Plattformdaten (38,6 Millionen) zunächst eine relativ kleine Ergänzung aus, erklärt das Amt, fügt aber hinzu: "Schaut man sich jedoch nur die Betriebsart der Ferienwohnungen- und -häuser an, so stellen die Plattformdaten etwa halb so viele Übernachtungen dar wie die amtliche Tourismusstatistik (91,7 Millionen)."

(kbe)