Aktionsplan der Regierung für Genomforschung

Deutschland soll hier in der "ersten Liga" spielen.

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Von
  • Florian Rötzer

Wolf-Michael Catenhusen, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, stellte heute einen Aktionsplan vor, der die Position Deutschlands auf dem "Schlüsselfeld der Biomedizin" stärken soll. Die Mittel im Haushaltsplan 2001 für die Humangenomforschung werden gegenüber 2000 um 50 Prozent erhöht. Zwischen 2001 und 2004 sollen dafür 290 Millionen Markt zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt steht dabei die Erforschung der Funktion einzelner Genomabschnitte, also vor allem die Proteomforschung. Insgesamt erhöhen sich die vom BMBF für 2001 bereitgestellten Mittel von 83 auf 144 Millionen Mark. Zusammen mit anderen Geldern von Bund und Ländern und den Forschungsgeldern der Deutschen Forschungsgemeinschaft wird Deutschland im nächsten Jahr 400 Millionen Mark für die Genomforschung ausgeben. Damit, meint Catenhusen, werde Deutschland hinter den USA dann den "Spitzenplatz" einnehmen.

Mit den Geldern gefördert werden sollen regionale und überregionale Technologie- und Kompetenzzentren der Genomforschung, die Wissenschaft und Wirtschaft besser zusammenbringen sollen. Zentral für die Genomforschung ist natürlich auch die Bioinformatik. Der Aktionsplan hält fest, dass hier bereits ein Mangel an ausgebildeten Fachkräften besteht, was sich auch auf die Forschung und Entwicklung auswirkt. Daher sollen Konzeptionen zu Bioinformatik-Studien- und Ausbildungsgängen gefördert werden, während gleichzeitig Forschungsprojekte unterstützt werden, die zur Entwicklung neuer Techniken dienen.

Der Aktionsplan schlägt überdies langfristigere "Visionen" vor, die zur Anziehung des Kapitals und der Intelligenz bis 2010 realisiert werden sollen. Dazu gehören die Bestimmung der Funktion wichtiger Gene, die Analyse von Modellorganismen, die für das Verständnis der menschlichen Gene wichtig sind, die Struktur- und Funktionsanalyse von Pflanzen und Mikroorganismen, aber auch der Versuch, 10 Prozent der weltweit auf diesem Gebiet erteilten Patente zu erhalten.

Ob dafür die Gelder freilich ausreichen werden, ist eine andere Frage, schließlich schlafen auch die anderen Länder nicht. Catenhusen fordert daher die Wirtschaft dazu auf, "dieses Signal der Politik aufzugreifen und sich verstärkt über Kooperationen mit Wissenschaftlern und den Start-ups in Deutschland zu engagieren."

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