Aktuelle 3D-Karten mit fragwürdigem Nutzen

Den Sinn und Nutzen von immer höheren Taktfrequenzen bei PC-Grafikkarten zieht ein c't-Testbericht in Zweifel.

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Von
  • Manfred Bertuch

Den Sinn und Nutzen von immer höheren Taktfrequenzen bei PC-Grafikkarten zieht ein c't-Testbericht in Zweifel. Für Anhänger von 3D-Action-Games bietet die Chip- und Kartenindustrie Varianten mit ausgesucht schnellen 3D-Chips. Bei den Untersuchungen stellte sich jedoch heraus, daß die Anwender aus diesen Turbo-Grafikkarten kaum Nutzen ziehen. Die Produkte kosten 150 bis 200 Mark mehr als die Standardausführungen und werden den Kunden mit übertriebenen Aussagen ("reiche, satte Farben") und Phantasie-Begriffen ("Vibrant Colour Quality") schmackhaft gemacht.

3D-Bausteine wie der Riva TNT2 Ultra von nVidia, der Voodoo 3 3500 von 3Dfx und der G400 MAX von Matrox arbeiten mit extrem hohen Taktraten, was das Spielen mit hoher Bildpunktauflösung (1280 x 1024 und mehr) sowie äußerst fein abgestuften Farben (TrueColor, 32 Bit) ermöglicht. Hohe Auflösungen und TrueColor haben jedoch bei Spielen weit weniger Einfluß auf die visuelle Darstellung als behauptet. Weder der Detaillierungsgrad der Spiele-Szenarien noch die Bildqualität steigern sich nennenswert. Zudem sind die meisten Spiele für durchschnittliche Grafik- und Rechenleistung ausgelegt.

Obendrein sind die speziellen Grafikkartenvarianten keine zukunftssichere Investition: Sie beherrschen weder Texturkompression für Spiele mit hochaufgelösten Oberflächenmustern noch sind sie auf eine zukünftige Spiele-Generation vorbereitet, die deutlich mehr Polygone (etwa 20 000) verwenden wird und dadurch mehr geometrische Details sowie naturgetreuere Spielfiguren darstellen kann. Grafikchips mit den dazu erforderlichen Verarbeitungsstufen (Geometriebeschleunigung) sind zum Jahresende zu erwarten.

Der Bericht mit Einzelheiten und Kommentaren von Spieleentwicklern erscheint in c't 15/99, die ab Montag im Handel ist. (Manfred Bertuch) (ea)