Alle Google-Produkte sollen recyceltes Material enthalten

Mehr Nachhaltigkeit wagen: Bis 2022 sollen alle Google-Produkte recyceltes Material enthalten. Außerdem soll der Warentransport klimaneutral werden.

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Alle Google-Produkte sollen recyceltes Material enthalten

Plastik, Plastik, Plastik: Bis 2022 will Google in all seinen Produkten recyceltes Material verwenden.

(Bild: Google)

Lesezeit: 3 Min.

Nachhaltigkeit ist wichtig und gefragt, das hat auch Google erkannt. Nun hat das Unternehmen angekündigt, bis zum Jahr 2022 recyceltes Material in allen "Made by Google"-Produkten zu verwenden. Das Sortiment umfasst derzeit Pixel-Smartphones, Google-Home-Smartspeaker, Nest-Geräte, Ladestationen sowie einige Smartphone-Hüllen.

Die vielen Gadgets brauchen viele Ressourcen und erzeugen viel Müll. Die Idee zu mehr Nachhaltigkeit hatte ein Entwickler aus dem Hardware-Team. Warum Polyester-Gewebe aus neuem Plastik verwenden, wenn es auch Plastik aus alten Flaschen gibt? Zwei Jahre habe das Team dann an der Umsetzung der Idee gearbeitet. Es musste sicherstellen, dass die recycelten Materialien den Standards entsprechen und auch gut aussehen.

Die Materialien müssen eine lange Liste an Anforderungen erfüllen und etwa Hitze und Sonnenlicht standhalten. Auch die Kosten dürfen nicht explodieren, denn die Verwendung von recycelten Stoffen kostet mehr Geld. Außerdem musste Google sicherstellen, dass die Zulieferer überhaupt genügend Material liefern können, um die Nachfrage zu erfüllen. Künftig soll nun jedes neue Google-Produkt ein Drittel einer Kunststoffflasche wiederverwenden.

Google denkt auch an den Transport seiner Produkte – der soll bis 2020 komplett CO2-neutral werden. Durch den Wechsel von Luftfracht auf Frachtschiffe konnte das Unternehmen die Emissionen bereits um 40 Prozent reduzieren. Dafür musste Google einige Prozesse umstellen, schließlich brauchen Container-Schiffe länger, um Waren über den Globus zu transportieren. Die Abteilungen mussten zusammenarbeiten und hier und da Entwicklungszyklen verkürzen.

Das Design-Team ist dazu angehalten, an die Langlebigkeit der Produkte zu denken. Wichtig auch, dass es sich einfach zerlegen und recyceln lässt. "Manche Leute denken, dass es beim Design nur ums gute Aussehen geht. Es geht aber auch darum, die Probleme der Menschheit zu lösen", erklärt Hardwaredesign-Chefin Ivy Ross in einem Interview mit Fast Company. Nachhaltigkeit sei das wahrscheinlich wichtigste Problem der heutigen Zeit.

Den meisten Kunden dürften die Veränderungen gefallen: Es ist mitnichten so, dass die Masse sich jedes Jahre ein neues Handy gönnt. Studien und Umfragen zeigen immer wieder, dass Haltbarkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit den Konsumenten bei Elektronikartikeln am wichtigsten sind. Wenn ein Android-Smartphone jedoch nach kurzer Zeit keine Updates mehr enthält, ist die Langlebigkeit des Materials auch wieder egal: Dann landet das Gerät womöglich doch im Müll.

Auch bei anderen IT-Firmen hat ein Umdenken stattgefunden: Apple etwa verwendet ebenfalls recyceltes Plastik, außerdem Aluminium und Zinn. Der Spezial-Roboter "Daisy" zerlegt iPhones, um die einzelnen Materialien wiederzuverwenden – aus alten iPhone-Akkus lässt sich etwa Cobalt herauslösen, um es in neuen Batterien zu nutzen. Ein vergleichbares Recycling-Programm habe Google noch nicht geplant, berichtet Fast Company. Aber das Unternehmen will die Wiederverwendung weiter erhöhen.

All das sei erst der Anfang, "wir sind noch eine junge Hardware-Marke", sagt Anna Meegan, die bei Google für die Nachhaltigkeit bei Hardware verantwortlich ist. Die Kunden wollen mehr Nachhaltigkeit ebenso wie die "Googler" selbst, meint Meegan. Weitere Verpflichtungen in Sachen Recycling und Nachhaltigkeit sollen deshalb schnell folgen. (dbe)