zurĂŒck zum Artikel

Kfz-Versicherung: Gebrauchte Ersatzteile sollen Kosten senken​

verkratzte Felge

Sicherheitsrelevante Teile will die Allianz nicht durch gebrauchte Ersatzteile ersetzen. Dazu zÀhlen beispielsweise Reifen und Felgen.

(Bild: Franz)

Die Kfz-Versicherungen schreiben Verluste. Mit gebrauchten Ersatzteilen sollen die Kosten wieder sinken. Die Allianz startet einen Versuch.​

Im vergangenen Jahr machten die deutschen Kfz-Versicherer ĂŒber drei Milliarden Euro Defizit. FĂŒr dieses Jahr prophezeite der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft Anfang April einen weiteren Verlust von bis zu zwei Milliarden Euro. Die Folge sind krĂ€ftig steigende Kosten fĂŒr die Autoversicherung. Die Allianz plant unter anderem deshalb, kĂŒnftig SchĂ€den auch mit gebrauchten Ersatzteilen reparieren zu lassen. Das soll auch Umweltbelastung senken.

Die Allianz, einer der grĂ¶ĂŸten deutschen Versicherer, verwies auf Großbritannien, die Niederlande und Frankreich, wo es demnach bereits seit einigen Jahren Vorgaben zur Förderung wiederverwendbarer Teile in Kfz-WerkstĂ€tten gibt. "Alle Expertinnen und Experten sind sich einig: Reparieren ist nachhaltiger, als Neuteile einzusetzen", sagte Frank Sommerfeld, der Chef der Allianz Versicherungs-AG, die das SachversicherungsgeschĂ€ft in Deutschland betreibt.

Quelle der Ersatzteile sollen Autos mit TotalschĂ€den sein, die bislang hĂ€ufig zum Ausschlachten ins Ausland verkauft werden. Wiederverwenden will die Allianz Teile wie TĂŒren, Front- und Heckklappen, aber auch Spiegel, Scheinwerfer oder RĂŒckleuchten. "Sicherheitsrelevante Teile wie Lenkungen, Achsteile oder RĂ€der werden nicht verwendet", sagte Sommerfeld. Eingebaut werden sollen die gebrauchten Teile in Fahrzeuge, die zwischen drei und acht Jahren alt sind.

Als Beispielrechnung fĂŒhrte der Manager die Reparatur der Windschutzscheibe eines VW ID.3 an, bei der der Verzicht auf eine neue Scheibe demnach 1200 Euro weniger kostet. Die CO₂-Emissionen wĂ€ren in diesem Beispielfall laut Allianz Zentrum fĂŒr Technik nahezu hundert Prozent niedriger. Dies liegt daran, dass bei der Produktion von Autoteilen Treibhausgase entstehen, die beim Einbau eines gebrauchten Ersatzteils nicht noch einmal anfallen. Vermutlich wird dieses Modell unter anderem deshalb auch bei anderen Versicherungen Einzug halten.

(mfz [1])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-9713671

Links in diesem Artikel:
[1] mailto:mfz@heise.de