Lebensfreundliche Exoplaneten bei Alpha Centauri? – Gezielte Suche geplant

In ein paar Jahren soll das nur dafür gebaute Instrument herausfinden, ob es um Alpha Centauri Exoplaneten gibt, auf denen erdähnliches Leben möglich wäre.

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Solch ein Bild soll "Toliman" liefern

(Bild: Breakthrough Initiatives)

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Schon in wenigen Jahren soll ein speziell dafür konstruiertes Weltraumteleskop gezielt nach Exoplaneten suchen, die den erdnächsten Doppelstern Alpha Centauri in der sogenannten habitablen Zone umkreisen – auf denen also flüssiges Wasser möglich wäre. Das teilte Breakthrough Initiatives mit, die sich mit verschiedenen Projekten der Suche nach außerirdischer Intelligenz widmet. Die Arbeit an dem Projekt hat demnach im April begonnen, heißen soll das Teleskop "Toliman" (Telescope for Orbit Locus Interferometric Monitoring of our Astronomical Neighbourhood) nach der arabischen Bezeichnung für das Sternsystem (الظلمان). Geleitet wird das Projekt von dem Astronomen Peter Tuthill von der Universität Sydney.

Alpha Centauri ist rund vier Lichtjahre entfernt von uns ein Paar aus zwei Sternen, die mit dem dritten Stern Proxima Centauri ein Dreifachsystem bilden. Letzterer ist mit Abstand der kleinste der drei Sterne und der Sonne am nächsten. Deshalb zieht das System seit Langem besonders viel Interesse auf sich und auch die verschiedenen Teile der Breakthrough Initiatives kommen immer wieder darauf zurück. Der israelisch-russische Milliardär Yuri Milner hatte das Forschungsprogramm 2015 ins Leben gerufen und Projekte zur Suche nach Signalen von Außerirdischen (SETI) vorgestellt. Geplant war auch die Vorbereitung einer möglichen Antwort. Monate später stellte die Initiative dann sogar Pläne vor, winzige Raumschiffe in großer Zahl und vergleichsweise kurzer Zeit zu Alpha Centauri zu schicken.

Auch bei einem vergleichsweise nahen Sternsystem sei die Suche nach Exoplaneten eine große technische Herausforderung, erklärt Eduardo Bendek vom Jet Propulsion Laboratory der NASA, das ebenfalls beteiligt ist. Toliman soll für die Suche das Licht des Sterns mit einer speziellen Diffraktionslinse in ein blumenartiges Muster auffächern, anhand dem nach winzigen Störungen in der Eigenbewegung der Sterne gesucht werden soll, die auf kleine Begleiter hinweisen. Man setze auf ein innovatives Design, um eine agile, günstige Mission zu ermöglichen, die Mitte des Jahrzehnts Ergebnisse liefern soll. Anders als andere Exoplanetenjäger ist Taliman damit explizit auf die Suche bei einem einzigen System ausgerichtet, TESS etwa sucht bei vielen Tausend Sternen. Gleichzeitig setzt Taliman damit auf eine andere Suchtechnik als bei etablierten Verfahren.

Angesichts von Tausenden gefunden Exoplaneten meint Turnhill, die Astronomie habe das gleiche Problem wie moderne Stadtmenschen. Dank des Internets hätten sie Verbindungen in alle Welt, würden aber niemanden in der Nachbarschaft kennen. So ginge es uns auch bei Exoplaneten. Erdnahe Exoplaneten seien außerdem besonders interessant, denn dort werde die Menschheit dereinst ihre ersten Schritte in den interstellaren Raum unternehmen, meint Pete Kupar von Breakthrough. Damit bezieht er sich auf Pläne, unbemannte Sonden in das System von Alpha Centauri zu schicken. Dort wurde zwar möglicherweise bereits ein Exoplanet in der habitablen Zone entdeckt, aber bislang handelt es sich nur um einen sogenannten Kandidaten. Eine Bestätigung des als möglichen Glückstreffer vorgestellten Fundes steht noch aus.

(mho)