Alt-Elektrogeräte werden mehr recycelt, 1,9 Prozent repariert
2020 ist in Deutschland 9,5 Prozent mehr Elektroschrott angefallen als 2019. Die Recycling-Quote stieg, nur wenige Geräte werden wiederverwendet.
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 1.037.000 Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte recycelt, anderweitig verwertet oder beseitigt. Das sind nach Angaben des Statistischen Bundesamts 89.900 oder 9,5 Prozent mehr als 2019. 899.300 Tonnen dieser Geräte wurden recycelt, das waren 90.800 Tonnen oder 11,2 Prozent mehr als 2019.
297.700 Tonnen oder knapp 29 Prozent waren Großgeräte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner, aber auch Großdrucker und Nachtspeichergeräte; Photovoltaikmodule zählen nicht dazu. 28 Prozent oder 290.200 Tonnen waren Kleingeräte wie Staubsauger, Toaster oder Hi-Fi-Anlagen, heißt es aus dem Statistischen Bundesamt. 18,4 Prozent beziehungsweise 190.400 Tonnen aller angenommenen Geräte waren Wärmeüberträger, zu denen Kühl- und Gefrier- sowie Klimageräte zählen.
In der Annahmestelle werden die abgegebenen Geräte aussortiert, Teile demontiert oder Schadstoffe wie Schwermetalle, Weichmacher und Flammschutzmittel entnommen und einer weiteren Behandlung zugeführt. Beim Recycling werden Abfälle so aufbereitet, dass gewonnene Rohstoffe zur Herstellung neuer Produkte genutzt werden können. 19.500 Altgeräte, das sind 1,9 Prozent, wurden repariert und wiederverwendet.
GrĂĽne fĂĽr Reparaturanreize
Das ist den Grünen zu wenig. Tabea Rößner, Bundestagsabgeordnete der Partei, setzt sich schon länger dafür ein, dass Geräte langlebiger und reparierbar werden. "Mit aussagekräftigen Labels können sich Verbraucher:innen besser informieren und nachhaltiger konsumieren, und der Wettbewerb um nachhaltig produzierte Geräte wird angekurbelt", sagte sie voriges Jahr im September. Nun nutzte sie anscheinend das Boulevardblatt "Bild" für ihre Botschaft und meinte darin angeblich, ein finanzieller Zuschuss könne zudem den Anreiz geben, Schäden am Gerät kostengünstig zu beheben und von einem Neukauf abzusehen.
Die Bundesregierung hat den Massen an Elektroschrott den Kampf angesagt. SPD, Grüne und FDP haben im Koalitionsvertrag ein "Recht auf Reparatur" angekündigt. Lebensdauer und Reparierbarkeit sollen demnach "zum erkennbaren Merkmal der Produkteigenschaft" werden. Verbraucherschützer wollen, dass dieses Recht möglichst schnell eingeführt wird.
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Seit Jahresbeginn gilt auch eine verschärfte Rücknahmepflicht für alte Elektrogeräte im Handel. Damit müssen auch Supermärkte, die Lebensmittel auf einer Gesamtverkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern verkaufen und mehrmals im Kalenderjahr oder dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte anbieten, Rücknahmestellen einrichten. Dafür gilt aber bis zum 30. Juni 2022 eine Übergangsfrist.
(anw)