Amazon: Ex-NSA-Chef Keith Alexander in Verwaltungsrat berufen

Im Zuge der Snowden-Enthüllungen war NSA-Chef Keith Alexander ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Nun wurde er in Amazons Board of Directors berufen.

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Amazon: Ex-NSA-Chef Keith Alexander in Verwaltungsrat berufen

Keith Alexander als NSA-Chef

(Bild: NSA)

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Der ehemalige NSA-Chef Keith Alexander ist in den Verwaltungsrat (Board of Directors) von Amazon gewählt worden. Das teilte der US-Konzern der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) und listet dabei unter anderem auf, dass Alexander von 2005 bis 2014 Chef des US-Geheimdiensts NSA (National Security Agency) war. Alexander war dadurch einer der Protagonisten im NSA-Skandal rund um die von Edward Snowden ans Licht der Öffentlichkeit gebrachten US-Überwachungsexzesse. Er hatte Snowden damals wiederholt scharf angegriffen. Nach seinem Abtritt als NSA-Chef hatte er eine Cybersecurity-Firma namens IronNet gegründet, deren CEO er weiterhin ist.

Amazons Verwaltungsrat gehören mit der Berufung nun fünf Männer und fünf Frauen an. Er war in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, als 2018 die Kritik daran laut geworden war, dass dem Gremium kein Vertreter und keine Vertreterin einer US-Minderheit angehörte. Daraufhin war mit Rosalind Brewer erstmals eine afroamerikanische Frau in das Board of Directors gerückt. Im selben Monat war auch die indisch-amerikanische Geschäftsfrau Indra Nooyi in Amazons Verwaltungsrat aufgenommen worden. Amazons Board of Directors übernimmt in der Konzernführung eine Kontrollfunktion, Konzernchef Jeff Bezos agiert als Vorsitzender.

Von der Berufung Alexanders in das Gremium dürfte sich Amazon Expertise in der Arbeit mit dem US-Militär und den Nachrichtendiensten sowie sicher auch Kontakte dahin versprechen, spekulieren US-Medien. So galt Amazon als Favorit für einen milliardenschweren Cloud-Auftrag des Pentagon, den sich dann aber Microsoft sicherte. Alexanders Vergangenheit und seine teils heftig kritisierten Ansichten im Rahmen des NSA-Skandals scheinen dem nicht im Wege zu stehen. So hatte er behauptet, Snowden sei kein Whistleblower und habe auch nicht das Bewusstsein für US-Bürgerrechte schärfen wollen. Inzwischen scheint Amazon aber sowieso selbst mit Geheimdienst-Methoden gegen Gewerkschafter und kritische Politiker vorgehen zu wollen, wie eine angeblich versehentlich veröffentlichte Stellenanzeige jüngst nahelegte.

(mho)