Amazon.com will Geld für Buchempfehlungen

Bis zu 17.000 US-Dollar kostet die bevorzugte Platzierung eines Buchtitels nebst Aufnahme in die Empfehlungsliste.

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Von
  • Maria Benning

Buchverleger, die sich für ihre Neuerscheinung eine Besprechung beim Internet-Buchhändler Amazon.com wünschten, mussten bisher darauf hoffen, dass ihr Buch entweder den Lesern oder einem Amazon-Mitarbeiter gefiel. Jetzt können sich die Verleger ihre Amazon-Empfehlungen auch kaufen, berichtet das Wall Street Journal. Wenn das Buch zusätzlich noch einen bevorzugten Listenplatz im Firmen-Rundbrief erhalten soll, der per E-Mail an Kunden verschickt wird, belaufen sich die Empfehlungskosten pro Buch auf bis zu 10.000 US-Dollar, teilte Amazon.com den Verlagen mit. Wer seine Titel zudem noch auf der Website des Internet-Buchhandels hervorheben will, kann ein "Empfehlungspaket" für 17.000 US-Dollar erwerben.

Rezensionen, Listenplätze und die Aufnahme in den Amazon-Newsletter hingen in der Vergangenheit unter anderem von Leserbewertungen oder der Anzahl der verkauften Bücher ab. Diese Lesermeinungen würden auch weiterhin in die Empfehlungslisten einfließen, teilte Amazon.com mit. Allerdings könnten die Verleger ihre Titel jetzt auch gezielt in solche Listen einstreuen. Ob es sich um eine gekaufte oder eine kostenfrei erstellte redaktionelle Empfehlung handelt, werde dabei jeweils gekennzeichnet, so Amazon.com. Um solche Informationen zu finden, muss der Leser allerdings eigens einen extra für solche Informationen angelegten Link anklicken.

Der deutsche Zweig des Internet-Buchhändlers teilte demgegenüber auf Nachfrage mit, es sei auch in Zukunft nicht vorgesehen, aus Rezensionen, Nennungen und Newsletter-Erwähnungen Kapital zu schlagen. "Bei Amazon.de gibt es keine bezahlte Platzierung", versicherte Amazon.de-Sprecherin Martina Frühwald gegenüber heise online.

Amazon.com dagegen versucht nicht zum ersten Mal, mit Empfehlungen Einnahmen zu erzielen: Vor einiger Zeit hatten sich US-Verbraucherschützer gegen die sogenannte "kooperative Werbung" zur Wehr gesetzt. Hierbei wurde den Verlagen die Möglichkeit geboten, gegen Geld auf die Güte der Buchempfehlungen Einfluss zu nehmen. Auch damals sollte eine bezahlte Aufbesserung des Rangs in der Liste der "von Amazon empfohlenen Bücher" bis zu 10.000 US-Dollar pro Titel kosten. (mbb)