Amazon: such, such im Buch

Der Web-Händler Amazon verhandelt angeblich mit mehreren großen Buchverlegern, um Shopbesuchern eine Suchmaschinenfunktion für gesammelte Auszüge von Sachbüchern anzubieten.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Der Web-Händler Amazon verhandelt laut Zeitungsberichten mit mehreren großen Buchverlegern, um Shopbesuchern eine Suchmaschinenfunktion für gesammelte Auszüge von Sachbüchern anzubieten. Bei Amazon hält man sich derzeit bedeckt über die Pläne -- Verlagssprecher jedoch begründen ihr Schweigen recht beredt mit der Aussage, Amazon habe um Vertraulichkeit gebeten, bis der neue Service im Herbst angeboten werde.

Das Projekt Look Inside the Book II soll Inhaltsverzeichnisse und ausgewählte Textauszüge zum Stöbern ins Netz stellen, aber offenbar auch in einen Index eingliedern, der Fragestellern bei der Recherche nach Sachfragen hilft. Ein solcher Service könnte ebenso zur Attraktivität der Amazon-Website wie zur Verkaufsförderung der referierten Bücher beitragen.

Doch es gibt auch Bedenken, die das Projekt auf eine begrenzte Nützlichkeit einschränken dürften: Die Kosten von etwa 200 US-Dollar je Buch, um nicht maschinenlesbare Veröffentlichungen zu scannen und fürs Web aufzubereiten, spielen darunter vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. Gewichtiger machen sich offenbar Autorenverträge bemerkbar, die den Verlagen das tantiemenfreie Herausgeben von Inhalten erschweren. Ein Sprecher der amerikanischen Authors Guild deutete an, dort vertretene Autoren könnten zusätzlich Geld für ein "Anthology Right" verlangen, das normalerweise die Verlegerrechte zur Erstellung von Sammelbänden betrifft.

Wie immer sich die Urheberrechtslage auch darstellt: Die Verlage werden von sich aus darauf achten, nicht allzu viele Inhalte gratis verfügbar zu machen. Insbesondere werden sie den Daumen etwa auf Nachschlagewerken und Kochbüchern halten, um sich das Geschäft nicht im Voraus kaputtzumachen. (hps)