Gorillas & Co: Amsterdam und Rotterdam verbieten Lagerräume von Lieferdiensten

Immer mehr Lieferdienste richten in Wohnvierteln Verteilzentren ein – die "Dark Stores" hinter zugeklebten Fenstern. In den Niederlanden wächst der Widerstand.

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Ein Fahrradkurier liefert in Berlin Lebensmittel für den Lieferdienst Gorillas aus.

Ein Gorillas-Fahrer in Berlin.

(Bild: Timeckert/Shutterstock.com)

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  • dpa

Rotterdam verbietet vorläufig die Einrichtung von Lagerräumen, sogenannten Dark Stores, von Online-Lieferdiensten. Bürger klagten über Lärm, blockierte Gehwege und Gefahren im Verkehr, begründete die Stadt am Donnerstag das Verbot. Auch Amsterdam hatte bereits in der vergangenen Woche ein Verbot der Läden angekündigt.

Neue Online-Lieferdienste versprechen, Einkäufe innerhalb von zehn Minuten bei Kunden zu Hause abzuliefern. Um das Versprechen zu halten, müssen sie aber ihre Lager auch in Wohnvierteln haben. Diese werden auch "Dark Stores" genannt, weil die Fenster meist mit schwarzen Folien zugeklebt sind.

Niederländer in Großstädten klagen zunehmend über die Super-Schnell-Fahrradkuriere. Sie sorgten für Unfälle im Verkehr. Außerdem warteten Dutzende der Kuriere vor den Läden auf einen Auftrag.

"Im Prinzip ist Schnell-Lieferung nicht falsch", sagte die zuständige Beigeordnete in Rotterdam, Roos Vermeij. "Aber wie das jetzt in der Praxis läuft, ist total nervig." Die Stadt gönne zwar den neuen Unternehmen ihre Einkünfte, sagte sie. "Aber vor allem gönnen wir Rotterdamern schöne Einkaufsstraßen ohne Belästigungen."

Nach Ansicht der Behörden geht es bei den Dark Stores nicht um offen zugängliche Supermärkte, stattdessen sind es Distributionszentren. Und die dürfe man aus Wohngebieten fernhalten. In den Niederlanden gibt es immer mehr Schnell-Lieferdienste. Bisher nutzen einer Marktanalyse vom vergangenen Sommer zufolge gut vier Prozent der 18- bis 34-Jährigen den Service.

(mho)