Andøya Spaceport: Erster Weltraumbahnhof Kontinentaleuropas in Norwegen eröffnet

Von Nordnorwegen aus werden seit Jahrzehnten Raketen gestartet, bisher aber nicht in eine Umlaufbahn. Das soll sich nun ändern. Vorangehen soll Isar Aerospace.

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Satellitenaufnahme Europas mit Raketenspur, die von Norwegen ihren Ausgang nimmt.

So sollen die Raketen von Andøya aus starten

(Bild: Andøya Space)

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Norwegens Kronprinz Haakon hat auf der Insel Andøya den ersten einsatzbereiten Weltraumbahnhof Kontinentaleuropas eröffnet. Das bayerische Raumfahrtunternehmen Isar Aerospace hat sich auf dem Andøya Spaceport einen exklusiven Zugang zum ersten Raketenstartplatz gesichert und feiert die Eröffnung als Meilenstein.

Haakon von Norwegen bei der Eröffnungszeremonie

(Bild: Andøya Space)

Insgesamt sollen auf der Anlage mehrere Startplätze entstehen, von denen kleine und mittelgroße Satelliten ins All geschossen werden. Das soll dabei helfen, einen Flaschenhals von Europas Raumfahrtindustrie zu weiten. Wann genau der erste Orbitalflug von Andøya aus gestartet werden soll, sagen die Beteiligten aber bislang nicht. Isar Aerospace befindet sich nach eigenen Angaben jedoch in der finalen Phase der Vorbereitungen.

Der neue Weltraumbahnhof

(Bild: Andøya Space)

Von Andøya werden schon seit Jahrzehnten Raketen ins All geschossen, insgesamt 1200 Starts von suborbitalen Höhenforschungsraketen und Stratosphärenballons wurden den Verantwortlichen zufolge seit 1962 gezählt. Mit dem Umbau für orbitale Flüge wollen diese jetzt vom Raumfahrtboom profitieren und Europas Industrie eine Alternative anbieten. Der Standort hoch im Norden ist demnach für Starts von Satelliten in sonnensynchrone und polare Orbits geeignet, für die es eine große Nachfrage gebe. Für Norwegen würde mit der Einrichtung des Weltraumbahnhofs eine Tür hin zur Ansiedlung eines ganzen Ökosystems von Firmen geöffnet, meint man bei Andøya Space.

Isar Aerospace aus Ottobrunn bei München ist eines von mehreren Raumfahrtunternehmen aus Deutschland, die derzeit an sogenannten Mikrolaunchern arbeiten. Dabei handelt es sich um vergleichsweise kleine Raketen zum Transport von Satelliten in eine Erdumlaufbahn. Isar Aerospace entwickelt dafür eine 28 Meter lange, zweistufige Rakete namens Spectrum. Die Rakete sollte eigentlich schon 2022 zum ersten Mal abheben, jetzt sieht es nach 2024 aus.

Nicht weit von München entfernt, entwickelt die Rocket Factory Augsburg (RFA) die dreistufige Kleinrakete RFA One. Diese sollte ebenfalls erstmals von Andøya abheben, inzwischen setzt die Firma aber auf einen Spaceport auf den Shetland-Inseln.

(mho)