Android-Fragmentierung: 12.000 Modelle, und Samsung dominiert

Fast die Hälfte aller Android-Smartphones und -Tablets stammt von Samsung, in den Top-10 ist gerade mal ein Gerät nicht von den Koreanern, das Nexus 4. Das und anderes zur Android-Fragmentierung geht aus Nutzerstatistiken von OpenSignal hervor.

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Eine Statistik des Mobilfunk-Dienstleisters OpenSignal liefert interessante Details zur Fragmentierung des Android-Markts: Einerseits wurden fast 12.000 verschiedene Android-Modelle identifiziert, andererseits dominieren Samsung und wenige andere Firmen deutlich. So stammen 47,5 Prozent aller erfassten Geräte von Samsung. Alleine unter den Top-10 finden sich außer dem von LG gefertigten Google Nexus 4 ausschließlich Samsung-Smartphones, in den Top-20 folgen auch nur das von Asus gefertigte Google Nexus 7 und das HTC One. Beliebteste Android-Tablets sind demnach das Samsung Galaxy Tab 2 7.0 und das Nexus 7.

Gerätefragmentierung: Die Top-10 sind das Samsung Galaxy S3, S2, Note 2, Galaxy Y, S4, dann eine S3-Variante, S-Advance, Galaxy Tab, Galaxy Note und dann das LG/Google Nexus 4.

(Bild: OpenSignal )

Die Daten stammen von einer App zur Untersuchungen zur Mobilfunkabdeckung – das eigentliche Geschäft von OpenSignal –, die Anwender freiwillig installieren. Laut Google Play ist die App auf einer bis fünf Millionen Geräten installiert. Für die Statistik wurden die letzten 682.000 Downloads der App ausgewertet.

Ein Vergleich mit den aktuellen IDC-Zahlen zeigt aber, dass die OpenSignal-Werte nicht für den Weltmarkt repräsentativ sind: Laut OpenSignal verkauft Samsung 47,5 Prozent der Android-Geräte, gefolgt von Sony mit 6,5, Motorola mit 4,2 und HTC mit 3,9 Prozent – laut IDC sind die stärksten Android-Hersteller nach Samsung aber LG, Lenovo und ZTE, die in der Größenordnung ca. sechs Mal weniger verkaufen als Samsung, nicht zehn Mal. Die stärkere Motorola-Präsenz und die Schwächen bei LG, Lenovo und ZTE lässt auf eine überdurchschnittliche Repräsentation des US-Markts schließen. So erklärt sich auch das ungewöhnlich gute Abschneiden der Google-Nexus-Geräte. [Update] Die App sammelt hauptsächlich Mobilfunkdaten – obwohl sie im WLAN funktioniert, dürfte daher für Anwender von Tablets ohne Mobilfunk der Anreiz gering sein, sie überhaupt zu installieren, sodass solche Geräte unterrepräsentiert sein dürften. [/Update]

Rückschlüsse auf Verhältnisse der Android-Geräte und Hersteller untereinander sind also nur unter Vorbehalt zu ziehen, sondern die Statistik zeigt eher die Vielfalt der Geräte. Auch da schießt sie allerdings etwas übers Ziel hinaus: So sind viele Provider-spezifische oder internationale Varianten als eigene Geräte geführt, beispielsweise taucht das Galaxy S3 an erster Stelle als GT-I9300 und an sechster Stelle als SPH-L710 vom US-Provider Sprint nochmal auf. Viele Netzbetreiber sind als eigene Hersteller geführt, einige Hersteller tauchen unter mehreren Namen auf, beispielsweise Sony und SEMC (Sony Ericsson Mobile Communications).

In der Gerätestatistik kommen einige Firmen doppelt vor, beispielsweise SEMC und SONY, zudem sind Provider wie Verizon einzeln aufgeführt.

(Bild: OpenSignal )

Grob lässt sich aber sagen: Die 10 beliebtesten Modelle zusammen sind für ein Fünftel der Android-Geräte verantwortlich, die 90 folgenden für weitere 30 Prozent (insgesamt die 100 beliebtesten also für etwa 50 Prozent). Die Optimierung auf ein einzelnes Gerät bringt wenig: Nur acht Modelle überhaupt haben einen Anteil von über einem Prozent – der Spitzenreiter Galaxy S3 kommt in der OpenSignal-Statistik auf sechs Prozent.

Die hohe Zahl von 12.000 Modellen ist auch der Tatsache geschuldet, dass Nutzer gerooteter Geräte selbst etwas eintragen können und dass Prototypen und ähnliches mitgezählt werden. So kommen rund 3000 Geräte nur ein einziges Mal vor, insgesamt 8500 Geräte nur zehnmal oder weniger. Nur 190 Geräte haben einen Anteil von mehr als 0,01 Prozent, was 650 Einträgen entspricht.

Diese Fragmentierung sieht OpenSignal selbst allerdings gar nicht nur negativ, sondern als Grundlage für den Erfolg von Android. Sie würde zwar Entwicklern Kopfschmerzen bereiten, aber es sei zu einfach, darüber nur zu jammern. Eine andere Arg der Fragmentierung würde ihrer Erfahrung sowieso unabhängig von Geräten, APIs oder Betriebssystem-Versionen auftauchen, also auch bei Apple eine Rolle spielen, nämlich eine "kontextuelle" Fragmentierung, womit sie eine nach Regionen und Ländern unterschiedliche Gewichtung vieler Faktoren wie Netzstabilität und Nutzerszenarien meinen. (jow)