Android-Tags oder AirTags: Was funktioniert besser?

Google hat jetzt eine eigene AirTag-Alternative. c't 3003 hat sich drei der kleinen Android-Findehelfer geschnappt und sie mit Apples AirTags verglichen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 78 Kommentare lesen

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 24 Min.

Eine eigene Alternative zu dem "Wo-ist"-Netzwerk von Apple. Mit diesem Ziel hat Google vor einigen Wochen ihr "Mein-Gerät-finden"-Netzwerk, von Android-Geräten wie Smartphones und Tablets hin zu kleinen Bluetooth-Tags geöffnet. Diese kleinen "Finde-Helfer" sind bei Apple-Nutzern als AirTags bekannt und kommen für Android von verschiedenen Herstellern. Wir haben uns drei Android-Tags geschnappt und sie mit der schon etablierten Konkurrenz von Apple verglichen.

Transkript des Videos

(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)

Guckt mal hier, ich habe hier drei „AirTags für Android-Smartphones“, nicht für Apple-Geräte. Ja, also die heißen natürlich nicht wirklich AirTags, das sind ja die Apple-Teile, aber das sind genauso kleine Anhänger, die ich an alles dran machen kann, was ich nicht verlieren will. Und damit kann ich nicht nur zum Beispiel meinen Schlüsselbund piepsen lassen, wenn ich das mal wieder im Kühlschrank vergessen habe, sondern ich kann die Position der Sachen auch auf einer Karte angucken. Also zum Beispiel als Diebstahlschutz, zum Beispiel für mein Fahrrad.

Viele Leute denken ja, dass das irgendwas mit GPS zu tun hat, das stimmt aber so nicht. Zumindest nicht direkt. Warum erkläre ich euch später. Auf jeden Fall hat Google jetzt wie Apple ein eigenes Finde-mein-Gerät-Netzwerk, also für so Finde-Tags, das mit allen Android-Handys funktionieren soll. Bisher gab es für Android immer nur so einzelne Systeme, die untereinander nicht kompatibel waren. Also zum Beispiel Tile oder Samsung. Das hat in der Praxis nicht so richtig gut funktioniert. Wir hatten ja schon mal so ein Video gemacht, um zu gucken, wie Apples AirTags als Fahrrad-Diebstahlschutz funktionieren. Und jetzt probieren wir das Ganze nochmal mit drei Android-kompatiblen Tags aus. Zwei von Chipolo haben wir und einen von Pebblebee. Wir haben das an drei Orten in Hannover ausprobiert. Einmal an einem sehr belebten, einmal an so einem mittel belebten und einmal habe ich die Teile einfach mitten im Wald vergraben. Bleibt dran!

Liebe Hackerinnen, liebe Internetsurfer, herzlich willkommen hier bei...

An sich hat Google schon seit über zehn Jahren so ein Tracking-System. Das konnte aber bisher nur Android-Smartphones, Uhren und Tablets orten. Und jetzt hat Google das System erweitert und unterstützt seit einigen Wochen auch Bluetooth-Kopfhörer von bestimmten Herstellern und unterschiedliche „AirTag-artige“ Finde-Anhänger. Also ist das im Prinzip jetzt genauso wie das Apple "Wo-ist"-Netzwerk. Das haben wir letztes Jahr schon getestet und übrigens auch schon gehackt. Da gibt es noch ein eigenes Video dazu. Also was ich auf jeden Fall schon mal ziemlich verwirrend finde, sind die Namen. Bei Apple heißt das ja auf Englisch „Find My“ und auf Deutsch „Wo ist?“. Und bei Google dann auf Englisch „Find My Device“ und auf Deutsch aber „Mein Gerät finden“. Das sind die offiziellen Namen dieser Netzwerke. Und die beiden Systeme funktionieren auch ziemlich ähnlich, sind aber, das ist ganz wichtig, nicht miteinander kompatibel. Also das heißt, ich kann keine AirTags mit Android-Telefonen koppeln und ich kann Android-Finde-Dinger auch nicht mit Apple-Geräten koppeln.

Und wie schon gesagt: Manche Leute nennen diese Find-Tags ja GPS-Tracker. Das ist aber wirklich völlig falsch. Da steckt gar kein GPS drin. Also zumindest nicht im Anhänger selbst. Es handelt sich dabei nämlich um sogenannte Peer-to-Peer-Netzwerke. Oder jetzt nochmal detailliert im Beispiel. Wenn ich meinen Schlüsselbund mit so einem Find-Tag aus Versehen in einen Straßenmülleimer werfe, dann sendet dieses Tag permanent ein Signal aus, wie halt das Leuchtfeuer von so einem Leuchtturm, nur eben als Bluetooth-Funksignal. Und alle kompatiblen Mobilgeräte, die da an dem Mülleimer vorbeilaufen, also mit Menschen dran, die empfangen das Signal und senden dann die Position an den Server. Also sobald ein oder mehrere Mobilgeräte den Standort von meinem Tag teilen, dann kann ich das in der App sehen. Ah, mein Schlüsselbund ist ja hier da, so im Mülleimer. Alles klar. Bei Apple nehmen an diesem Finde-Netzwerk standardmäßig alle Geräte teil. Hier reicht es offenbar auch, wenn ein einzelnes iPhone oder iPad die Position empfängt und dann ins Netzwerk weitergibt. Android-Handys unterstützen das zwar auch, und zwar ab Android 9 standardmäßig, sind aber ab Werk so eingestellt, dass das nur, also Google nennt das, an belebten Orten funktioniert. Also diese belebten Orte haben eigentlich nichts mit dem Ort selbst zu tun, sondern das bedeutet einfach nur, dass der Standort nur dann auf der Karte sichtbar wird, wenn mehrere Geräte die Location ins Netz schicken. Wie viele genau das sein müssen, damit das auftaucht, das sagt Google leider nicht. Google spricht nur von mehreren Android-Geräten. Nur wenn ihr aktiv hier in dem Menü einstellt, mit Netzwerk an allen Orten, dann reicht wie Apple ein einzelner Ping, um die Location auf der Karte sichtbar zu machen.

Ich habe Google mal gefragt, warum sie die Standardeinstellung so gewählt haben, weil so bringt mir das auf jeden Fall als Diebstahlschutz deutlich weniger als bei Apple, weil ich mein Gerät halt nur dann finde, wenn ich das an belebten Orten verliere, oder wenn das vom potenziellen Dieb an einen belebten Ort gebracht wird. Weil ja, wie gesagt, mehrere Android-Geräte den Bluetooth-Funk vorher empfangen müssen. Ja, und Google hat mir dann gesagt, dass es da vor allem um Datenschutz geht und natürlich auch Schutz vor Stalking. Und das ist tatsächlich ganz interessant, weil es scheint so, als wenn Google da jetzt auch mal zeigen will, hier, wir sind sogar noch datenschutzorientierter als Apple. Also das ist sicherlich auch ein politischer Move. Wie gut das dann letztendlich funktioniert, gehe ich später nochmal im Detail drauf ein. Das Ganze heißt aber auf jeden Fall erstmal, dass es für unseren Test wenig Sinn ergibt, wenn sich einer von uns mit den Android-Trackern im Wald versteckt. Es gibt zwar leider keine Zahlen darüber, wie viele Android-Geräte die Einstellung manuell auf Netzwerk an allen Orten gestellt haben, aber schon allein unsere Tests, die zeigen, dass es hier in Hannover nicht besonders viele sein können und in Berlin auch nicht. Da hat das nämlich mein Kollege Steffen Herget auch ausprobiert.

Wenn ich mir so ein Google-kompatibles Tag kaufe, bringt es mir übrigens keinen Vorteil, wenn ich die Einstellung auf alle Orte ändere, denn mein Tag muss ja von anderen Android-Geräten gefunden werden, die aber ja sehr wahrscheinlich die Standardeinstellung haben. Also ich verbessere für meinen eigenen Tag den Diebstahlschutz nicht, aber wenn es viele machen, dann fürs ganze Netzwerk.

Wir haben das auf jeden Fall zuerst an dem wohl belebtesten Ort Hannovers ausprobiert, nämlich dem Hauptbahnhof. Das ist auch laut DB sogar einer der meistfrequentierten Bahnhöfe Deutschlands, weil Hannover halt sehr zentral in Deutschland gelegen ist. Konkret haben wir uns folgende drei Android-kompatible Tags genutzt. Chipolo OnePoint für 34 Euro. Die Chipolo Card Point für 30 Euro. Und den Pebblebee Clip for Android für 28 Euro. Alle waren mit Lukas Pixel 8 Pro gekoppelt. Von Google selbst gibt es übrigens noch keine kompatiblen Tags. Weil die Chipolo Card so dünn ist, hat sie einen fest verbauten Akku, der soll aber zwei Jahre lang halten. Beim Chipolo OnePoint könnt ihr die Batterie einfach austauschen, soll ungefähr ein Jahr halten. Und der Pebblebee hier lässt sich sogar per USB-C aufladen. Das Einrichten geht wie bei Apple. Das ist einfach. Den Anhänger neben das Smartphone legen, Knopf drücken und schon wird auf dem Smartphone eine Verbindung hergestellt. Im Unterschied zu Apple AirTags können die Tracker nicht so genau geortet werden, weil die noch keine Ultra-Wideband-Unterstützung haben. Und das Android-Smartphone zeigt auch keine Benachrichtigung an, wenn man mal einen Tracker zurücklässt. Das macht Apple ja in dem Wo-ist-Netzwerk. Also dann sieht man, wenn man im Büro den Laptop vergessen hat und weggeht, dann kriegt man Pop-up. Oh, du hast übrigens deinen Laptop zurückgelassen. Um das Ganze mit dem Apple-Wo-ist-Netzwerk zu vergleichen, habe ich Lukas auch noch mehr Tags geklaut. Nämlich zwei originale AirTags für je 39 Euro und einen Drittanbieter-AirTag von Maginon für 30 Euro im Zweierpack. Ein AirTag war übrigens auch in eine Fahrradklingel eingebaut. Da wolltet ihr beim letzten Video wissen, ob das den Empfang irgendwie verschlechtert. Alle sechs Tags finden sich übrigens hier in diesem Pappkarton. Und den habe ich halt geklaut. Und dann bin ich zum Bahnhof gefahren und habe Lukas eine Stunde Zeit gegeben, mich zu finden. Und er weiß natürlich überhaupt nicht, wo ich hinfahre. Er wusste auch nicht, dass ich überhaupt zum Bahnhof fahre.

Lukas: Die ersten zehn Minuten sind rum, ich hab hier vor mir einmal ein Pixel und einmal ein iPhone liegen und damit tracke ich Keno jetzt. Man sieht jetzt hier am iPhone, dass der AirTag von Keno einmal vor sechs Minuten angeschlagen hat. Die Klingel von Keno, die auch ein AirTag ist, hat vor drei Minuten angeschlagen. Und der Maginon SmartTag hat noch gar nicht angeschlagen. Die Android-Tracker haben alle noch überhaupt kein Signal. (...) 25 Minuten ist es jetzt her, dass Keno losgefahren ist. Und die AirTags aktualisieren sich alle immer so ein bisschen nacheinander. Aber wenn ich hier auf einen klicke, dann sehe ich relativ genau, wo Keno ist. Ja, ich fahre jetzt einmal zum Hauptbahnhof. Und man sieht es hier: Der Chipolo ist auch angeschlagen. Also die Google-Tags funktionieren. (...) Die Stunde ist jetzt rum. Ich hab Keno auch geortet, relativ genau mit den AirTags. Am Ernst-August-Platz. Aber nicht so genau mit den Chipolo-Trackern. Das werde ich jetzt noch versuchen, ihn nur mit diesen Trackern zu finden.

Keno: Ja, also Lukas hat mich zwar am Bahnhof getrackt. Ich bin auch wirklich einmal langsam durch die ganze Bahnhofshalle gelaufen, damit die Tags von so vielen Smartphones wie möglich gefunden werden. Und dann habe ich mich hier draußen direkt vor dem Bahnhof hingesetzt, Kaffee getrunken. Ja, und ich habe Lukas dann auch tatsächlich gesehen. Er hat mich aber offensichtlich nicht. Und das fand ich einigermaßen kurios, weil ich ja sechs unterschiedliche Tags an mir dran habe. Aber offenbar reichte die Genauigkeit hier am Bahnhof nicht, dass er mich findet. Ja, schade. Gut, irgendwann hat mich Lukas dann doch gefunden. Das liegt aber mehr daran, dass ich etwas größer bin als so ein Geldbeutel oder ein Schlüsselbund. Bei keinem der Tracker, das funktioniert mich wirklich genau zu lokalisieren. Also die AirTags haben ja so ein Ultra-Wideband-Chip eingebaut. Damit kann ich mit dem iPhone Dinge ganz genau tracken, also zentimetergenau fast. Aber das ging offenbar bei dem ganzen Funksmog am Bahnhof nicht. Das wäre jetzt unsere Erklärung. Die Android Tracker haben ja gar keinen UWB-Chip, aber die Google App zeigt zumindest in Innenräumen auch über die Bluetooth-Empfangsstärke an, wenn man sich dem Tracker nähert. Aber das hat am Bahnhof auch nicht so richtig funktioniert. Aber ganz generell, AirTags sind genauer. Also normalerweise jedenfalls. Hier am Bahnhof hat alles nicht so gut funktioniert. Aber wir sehen, dass das Google Finde Netzwerk erst mal zumindest grob funktioniert. Also an belebten Orten, dass man zumindest schon mal grob sieht, wo es sich befindet.

Ach so, ach so, ach so. Wir wollten ja noch gucken, wie sich das Metallgehäuse, also in der AirTag Klingel auswirkt. Tatsächlich hat der AirTag in der Klingel etwas später den Standort angezeigt als der AirTag ohne Gehäuse. Dieser Drittanbieter AirTag. Von Maginon hat ebenfalls ganz gut funktioniert, aber da fehlt halt der UWB-Chip zum zentimetergenauen Tracken. Tatsächlich gibt es auch sogar bei AliExpress Apple-kompatible Tags für unter 5 Euro. Da habe ich auch mal einige von gekauft und die haben auch erst mal richtig gut funktioniert. Aber da war es dann so, dass die sehr schnell, also nach wenigen Monaten schon, die mitgelieferte Batterie leer gesaugt hatten. Und die Original AirTags, die halten bei mir mit der ersten Batterie schon seit über einem Jahr super zuverlässig. So, aber jetzt, wo wir das herausgefunden haben, wollten wir dann doch noch mal einen Schritt weiter. Und ich bin mit der Schachtel voller Tracker dann noch mal woanders hingefahren. Irgendwohin, wo nicht so viele Menschen sind, nämlich in ein Café hier im Wald.

Lukas: Tatsächlich haben die AirTags jetzt angeschlagen und Keno geortet im Stadtwald. Allerdings in der Nähe von einem Café, wo ich mal stark vermute, dass er da ist. Die Google Tags haben noch gar nicht angeschlagen. Das heißt, ich werde jetzt mal langsam in Richtung von diesem Café gehen und unterwegs immer wieder checken, ob die Google Tags anschlagen. Ich habe Keno gefunden. Er war, wie ich schon vermutet habe, hier.

Keno: Ich dachte mir, hier sind zwar so 13 Leute, ist halt ein bisschen sehr easy. Aber ich dachte mir, wir wollen es auch mal nicht zu schwer machen. Und die Google-Tags haben ja alle nicht angeschlagen. Ja, und last but not least habe ich die Tracker auch noch mal wirklich im Wald vergraben. Also an eine Stelle, wo wirklich nicht so wahnsinnig viele Leute vorbeikamen.

Lukas: Die Tracker von Android haben gar nicht angeschlagen. Also die sind seit einigen Tagen einfach irgendwo in Linden in so einer Fläche von ungefähr 0,8 Quadratkilometer. Und da waren sie aber definitiv die letzten Tage dann nicht mehr. Also Keno war da mit den Trackern, ist dann aber aus dem Umkreis rausgegangen. Ich werde probieren mit dem Pixel 8 Pro, wenn ich in der Nähe dieser Box bin. Ich weiß ja, wo sie ist. Werde ich versuchen, über dieses in der Nähe tracken, vielleicht die Box genau zu finden. Es war tatsächlich gar nicht so lang. Ich habe mich erst mal auf den Airtag verlassen und da stand ich vom falschen Baumstamm, sage ich mal. Hat jetzt in dem Fall nicht so gut geklappt. Ich bin dann einfach weitergelaufen und irgendwann hat er dann aber angeschlagen. Und ja, also ich habe es am Ende gefunden, obwohl es wirklich nicht sichtbar war. Und das heißt auf jeden Fall mit einem AirTag, der hier im Wald, wo schon Leute vorbeilaufen, liegt, da klappt das. Also da findet man dann seinen Geldbeutel im Zweifelsfall auch wieder. Die Google Tags haben halt gar nicht angeschlagen.

Keno: Also wir haben jetzt erst mal über die nützlichen Seiten von den Trackern geredet. Aber wir müssen natürlich auch über die Gefahren reden, die mit diesen Trackern kommen. Und das ist natürlich Stalking. Das heißt, weil die Tags ja sehr klein sind, kann man die halt irgendwie unbemerkt jemandem unterjubeln. Also wenn man wissen will, was die andere Person so den ganzen Tag macht und wo die wohnt und so weiter, ist natürlich super gefährlich. Generell funktionieren sowohl die Apple AirTags und die Android-Tags so, dass man, wenn man fremde Tags zugesteckt bekommen hat, dass die halt irgendwann warnen. Also standardmäßig kurz bevor man zu Hause ist. Das Ganze geht auch plattformübergreifend. Das heißt, iPhones waren vor Android Tags und umgekehrt. Das war auch übrigens der Grund, warum sich der Starttermin für diese Android-Tags so verzögert hat. Die waren ja schon seit langem angekündigt. Aber Google wollte halt warten, bis das alles auch bei Apple implementiert ist. Eben aus Sicherheitsgründen. Schleppt man so fremde Tags mit. Da kriegt man hier so ein Pop-up. Dann sieht man auch so eine Linie, wo man überall lang gegangen ist, seit die einen verfolgen. Und da kann man dann aus dieser Linie im besten Fall auch rekonstruieren, wo man die untergejubelt bekommen hat. Und dieses Pop-up kriegt man halt möglichst, bevor man zu Hause ist. Hintergrund ist natürlich, dass der oder die Stalkerin nicht sehen soll, wo man wohnt. Also, dass man den Tag halt vorher erkennt und die Batterie raus machen kann. Das klappte mit einem iPhone 15 Pro und den sechs Tags nicht zuverlässig. Ich war bereits in meiner Wohnung, als die Pop-up so nach und nach reinkam. Das heißt, der potenzielle Feind wusste, wo ich wohne. Und es kamen zuerst auch nur fünf Pop-ups. Den Chipolo One Point hat mein iPhone erst zehn Stunden später entdeckt. Aber klar, die Gefahr, dass mich ein Google Tag bei mir zu Hause ortet, ist deutlich geringer als beim AirTag von Apple. Da müsste dann irgendjemand in der Nachbarschaft auch die Android-Einstellung so geändert haben, dass das Ding schon nach einem Fix sozusagen die Location ins Netz kommt. Lukas konnte mit den Google Trackern, die er mir untergejubelt hatte, zwar den ungefähren Standort in meinem Stadtteil sehen, aber da stehen halt viele Wohnungen. Die AirTags haben ihm tatsächlich meine Privatadresse angezeigt. Aber klar, ich habe auch ein iPhone, das den AirTag Standort teilt. Mit einem Android Telefon und den sechs fremden Tags im Schlepptau passierte übrigens folgendes: Das Pixel 8 Pro hat in zwei vollen Tagen keine einzige Warnung angezeigt. Erst als ich hier auf manuelle Suche geklickt habe, wurden fremde Tags angezeigt. Aber bei keinem einzigen Versuch wurden alle Finde-Anhänger gefunden. Immer nur einzelne. Ach so, ja, falls ihr euch fragt, woher die Telefone überhaupt wissen, wo man wohnt. Die eigene Adresse finden die Smartphones selbst. Die sieht man bei Android in Google Maps unter zu Hause und bei iPhones hier unter privat. Ach so, was ganz wichtig ist, auch wenn ihr die Benachrichtigung nicht sehen solltet, weil ihr, weiß ich nicht, vielleicht gar kein Handy habt oder so, dann fangen die Teile auch nach einer Zeit an zu piepsen. Das heißt, irgendwann solltet ihr die auf jeden Fall erkennen. Wir haben jetzt mal beim Landeskriminalamt nachgefragt, was man in so einem Fall eigentlich überhaupt machen soll. Also ich komme nach Hause und finde so einen fremden Tracker bei mir. Und zuerst sollte man laut LKA ausschließen, dass der Tracker nicht vielleicht doch einem Familienmitglied gehört. Kann ja sein, dass deine Mutter, mit der du unterwegs bist, so einen AirTag im Geldbeutel hat und du dich mit diesem Ding bewegst. Wenn aber solche legalen Tracker ausgeschlossen sind und natürlich vor allem, wenn man schon den Verdacht hat, Opfer von Stalking zu sein, dann sollte man, wenn man so ein Ding findet die Batterie aus dem Tag entfernen und die Seriennummer dokumentieren. Bei AirTags bietet Apple die Möglichkeit, den direkt an Smartphones zu halten und dann kommt man auf eine Website mit Hinweisen zum Deaktivieren. Und bekommt auch die Seriennummer da angezeigt. Wenn ihr das alles gemacht habt, ruft ihr bei der lokalen Polizeidienststelle an und die helfen euch dann weiter.

Das Google Mein-Gerät-Finden-Netzwerk funktioniert safe an belebten Orten. Aber an anderen Orten wird das prinzipbedingt nie so gut funktionieren wie das Apple "Wo-ist"-Netzwerk. Es sei denn, ganz viele Android-Leute ändern ihre Sicherheitseinstellungen, was ich für sehr unwahrscheinlich halte. Das ist ja einigermaßen kurios, weil es ja zumindest statistisch in Deutschland doppelt so viele Android-Handys wie iPhones gibt. Also theoretisch hätte Google das Potenzial, das zuverlässigere System zu bieten. Nur noch einmal ganz deutlich, weil das Thema ja doch schon einigermaßen komplex ist. Wir reden jetzt nur davon, ob man das Tag angezeigt bekommt, wenn man das verloren hat oder wenn das Ding, wo das Tag dranhängt, geklaut worden ist und der Standort von fremden Mobilgeräten empfangen wird. Um zu Hause das eigene Schlüsselbund, Geldbeutel oder Fernbedienung zu finden, wo so ein Ding dran ist, da funktionieren die Android-Tags natürlich genauso gut wie die Apple AirTags, weil da kann man die ja direkt anpingen über Bluetooth. Es fehlt bei Google halt dieses Ultra-Wideband, womit man die Tags auch ohne sie zum Piepen zu bringen, nahezu zentimetergenau orten kann. Ich persönlich benutze das mit meinen AirTags ziemlich häufig, weil es einfach diskreter ist, als dieses Gepiepse. Da kriegen ja alle bei mir zu Hause mit, dass ich schon wieder irgendwas suche. Deswegen finde ich das gut. Aber Google arbeitet gerade wohl selbst an so einem Tag, der dann auch Ultra-Wideband hat. Also munkelt man. Generell nochmal ganz klar. Als Diebstahlschutz funktionieren die Android-kompatiblen Tags stand heute schlechter als Apple AirTags. Und was ebenfalls schlechter funktioniert, ist der Stalking-Schutz. Und das, obwohl ich ja vorher gesagt habe, dass Google mehr Sicherheitsmechanismen einbaut als Apple, also dass die Position zum Beispiel bewusst ungenauer gehalten wird. Das Ding ist, vermutlich muss Google das so machen, weil nämlich in unseren Tests die Warnmeldungen bei Android-Telefonen nicht funktioniert haben. Also ehrlich gesagt gar nicht. Während iPhones relativ zuverlässig vor jeglichen Tags warnen, egal von welchem Hersteller, Android oder Apple, manchmal allerdings etwas zeitverzögert, hat diese Warnung auf zwei unterschiedlichen Android-Telefonen, einem Pixel 8 Pro und einem Xiaomi 14 Ultra, null funktioniert. Also es gab keinerlei Warnung, auch nach mehreren Tagen, mit sechs fremden Tags in der Tasche nicht. Nur wenn man manuell gesucht hat, wurden manchmal welche gefunden. Manchmal. Was glücklicherweise zuverlässig funktioniert hat, dass die Tags, also sowohl AirTags als auch Android-Tags, manchmal piepsen, wenn sie nicht in der Nähe ihrer rechtmäßigen Besitzerinnen oder Besitzer sind. Aber die Warnung auf dem Handy ist natürlich auch wichtig, vor allem weil man damit rekonstruieren kann, wann und wo einem das fremde Tag untergejubelt wurde. Ja, wie seht ihr das? Benutzt ihr so Bluetooth-Tracker und wie ist eure persönliche Erfahrung damit? Findet ihr die gefährlich? Findet ihr die praktisch? Interessiert mich wirklich. Ich glaube, ich habe auch Bock auf noch mehr Videos dazu zu machen, weil ich bin da jetzt so richtig im Thema drin. Schreibt uns deshalb gerne, ob euch das interessiert und was genau euch interessiert. Und wir freuen uns natürlich, wenn ihr unseren Channel abonniert. Je mehr Leute abonnieren, desto mehr Videos können wir machen und desto glücklicher sind wir. Tschüss!


c't 3003 ist der YouTube-Channel von c't. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t Magazin. Die Redakteure Jan-Keno Janssen und Lukas Rumpler sowie die Video-Producer Şahin Erengil und Pascal Schewe veröffentlichen jede Woche ein Video.

(rum)