Angeblich von KI-Generatoren verfasst: Sports Illustrated löscht Artikel

Sports Illustrated hat Texte veröffentlicht, deren Autoren nicht existieren. Das Sportmagazin prüft das und behauptet, dass die Artikel nicht generiert wurden.

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Autorenseite von "Drew Ortiz"

Ein richtiger Naturbursche, dieser "Drew Ortiz"

(Bild: https://www.si.com/review/author/drewortiz/)

Lesezeit: 2 Min.

Die renommierte US-Sportzeitschrift Sports Illustrated hat eine Reihe von online veröffentlichten Artikeln gelöscht, zu deren Verfassern und Verfasserinnen nur KI-generierte Profile existierten. Die Profile hat das US-Magazin Futurism entdeckt und legt nahe, dass auch die gelöschten Artikel nicht von Menschen stammen. Das hat der Mutterkonzern von Sports Illustrated aber bestritten und erklärt, es laufe eine Untersuchung dazu. Bei den Texten handle es sich um Produktrezensionen, die von einem dritten Unternehmen geliefert worden seien. Die Firma namens AdVon habe versichert, dass alle Texte von Menschen stammen, die aber aus Datenschutzgründen unter Pseudonymen schreiben würden.

Futurism hat am Montag publik gemacht, dass bei Sports Illustrated Texte veröffentlicht wurden, deren Autoren beziehungsweise Autorinnen wohl erfunden wurden. Interne Quellen von Sports Illustrated hätten demnach bestätigt, dass nicht nur die Profile, sondern auch die Texte von einer KI-Technik stammen: "Die Inhalte sind absolut KI-generiert", zitiert Futurism eine angeblich eingeweihte Person, "egal, was sie behaupten". Das Magazin hat außerdem entdeckt, dass die Profile teilweise ausgetauscht werden, ohne dass darauf hingewiesen wird. Die Profilfotos stammen demnach immer wieder von einem bestimmten Online-Marktplatz, auf dem KI-generierte Porträts verkauft werden.

Das Statement der Arena Group, die hinter Sports Illustrated stehen, lege nahe, dass der Auftragnehmer für die Texte Autoren samt Biografien erfunden habe, die dann auch noch mit KI-generierten Porträts ausgestattet wurden, schreibt Futurism. Zu der Rechtfertigung, die Texte seien von Menschen geschrieben worden, sagt Futurism obendrein: "Vielleicht ist das wahr, aber wir bezweifeln das". In einem Artikel hieß es etwa, Volleyball sei schwierig zu lernen, "vor allem, wenn man keinen Ball zum Üben hat". Das klingt erstmal seltsam, es geht im Text aber auch darum, dass man Volleyball schon im Kopf lernen könne. Die Artikeltexte sind nur sehr knapp, es folgen Links zu verschiedenen Bällen – inklusive Affiliate Links. Mit diesen kann Sports Illustrated Geld verdienen.

Sollten die Artikel tatsächlich aus einem Textgenerator stammen, wäre das nicht der erste derartige Fall. Zuletzt war auf eine solche Entstehungsweise beispielsweise vom Kölner Express durchaus hingewiesen worden. Anders war es etwa bei einer Extraausgabe des Rezepte-Magazins Lisa Kochen & Backen, die komplett mit Inhalten von Text- und Bildgeneratoren befüllt war, ohne dass darauf an irgendeiner Stelle hingewiesen wurde.

(mho)