Angriff auf die Ukraine: US-Geheimdienstschef warnt Satellitenbetreiber

Russland werde den Konflikt auch ins All ausweiten, befürchtet der Chef des US-Militärnachrichtendiensts NRO. Satellitenbetreiber müssten aktiv werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 92 Kommentare lesen

(Bild: NicoElNino/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der Chef des für die US-Spionagesatelliten zuständigen US-Geheimdiensts hat Satellitenbetreiber kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine aufgefordert, ihre Systeme abzusichern. "Wir sehen ziemlich deutlich, was Russland in der Ukraine vorhat, sie wollen gewinnen", sagte Christopher Scolese laut Spacenews auf einer Konferenz am gestrigen Mittwoch. Er leitet das National Reconnaissance Office (NRO). Es sei nur angemessen, davon auszugehen, dass der Konflikt auch ins All ausgeweitet wird, insoweit man in Moskau davon ausgehe, dass er damit nicht der eigenen Kontrolle entgleitet. Was genau Russland unternehmen könnte, führte er demnach nicht weiter aus, erinnerte aber daran, dass das Land in der Vergangenheit etwa GPS-Signale gestört habe.

Als potenzielle Ziele russischer Maßnahmen hat der NRO-Chef staatliche und private Satellitensysteme ausgemacht, zitiert Spacenews weiter. Jeder müsse sich jetzt daran machen, die eigene Technik zu sichern und sehr genau im Auge zu behalten. Es lasse sich schwer sagen, wie weit Russland gehen könne. Aber es sei besser vorbereitet zu sein, als überrascht zu werden. In den USA gebe es seit Jahren Befürchtungen, dass Russland oder China im Fall eines Konflikts die Signale des Navigationssystems GPS oder von Kommunikationssatelliten stören könnten, schreibt das Branchenmagazin noch.

Bei den Manipulationsmöglichkeiten geht es vor allem um sogenanntes Jamming und Spoofing. Bei ersterem werden Funksignale so gestört, dass keine Ortung mehr möglich ist. Beim Spoofing wird ein zuvor aufgezeichnetes, echtes Satellitensignal von einem Dritten erneut ausgesendet wird. Zusätzlich gibt es auch fortgeschrittenes Spoofing, bei dem ein falsches GPS-Signal ausgesendet wird, das mit echten Satellitensignalen zeitlich synchronisiert ist. Während Jamming vergleichsweise einfach zu erkennen ist, sieht das bei Spoofing anders aus. Mysteriöse GPS-Attacken waren 2019 beispielsweise in chinesischen Häfen beobachtet worden.

(mho)