Anklage gegen MP3-Tauschsite

Der Verband der amerikanischen Musikverleger wirft dem kalifornischen "Music-Share"-Unternehmen Napster Copyright-Verstöße vor.

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Von
  • Maria Benning

Der Verband der Musikverleger in den USA, "Recording Industry Association of America" (RIAA), wirft dem kalifornischen "MusicShare"-Unternehmen Napster vor, Copyright-Verstöße zu fördern. Napster, ein erst vor fünf Monaten im Silicon Valley gegründetes Unternehmen, stellt auf seiner Website eine Anwendung bereit, die Chat-Features mit einer Download-Funktion für MP3-Dateien verbindet. User der Site können sich so wechselseitig ihre MP3-Archive zugänglich machen und Musik-Dateien austauschen.

Nach Angaben der RIAA sollen bei Napster zeitweise mehr als 70.000 Songdateien verfügbar gewesen sein. Bis zu 1000 User hätten sich zu Spitzenzeiten gleichzeitig in den Chat eingeloggt. Die meisten der auf Napster gehandelten MP3-Dateien seien Raubkopien gewesen, klagt nun der Verband, dem Branchengrößen wie BMG, EMI, Warner Music und Sony angehören. In dem Tauschforum hätten auch Bestseller-Titel von Michael Jackson oder den Backstreet Boys zum kostenlosen Download bereit gestanden. Napster, so der Vorwurf der RIAA, habe durch Bereitstellen der Tauschplattform Beihilfe zu serienweiser Copyrightverletzung geleistet.

Mit 100.000 Dollar für jeden raubkopierten Song, der über Napster gehandelt worden ist, fordern die Kläger das für Copyright-Verletzungen größtmögliche Strafmaß. Der Prozess wird vor dem Bezirksgericht Northern District of California geführt.

Napster zeigte sich völlig überrascht von den Vorwürfen. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte gegenüber dem amerikanischen Musikinformationsdienst Webnoize, man habe Software für gesetzestreue User entwickeln wollen.

"Was Napster vorgeworfen wird, ist in Newsgroups wie alt.music.mp3 alltäglich", kommentierte ein Napster-User die Anklage. Der Prozess steht in einer Reihe ähnlicher Auseinandersetzungen. Die beiden zuletzt gefällten US-Gerichtsentscheide sprachen die Angeklagen davon frei, für illegale Aktivitäten auf ihren Sites verantwortlich zu sein. (mbb)