FTX-Gründer Bankman-Fried soll entwendete Gelder an US-Politiker gespendet haben

Eigentlich waren einige Vorwürfe gegen den FTX-Gründer fallen gelassen worden. Aber nun werden ihm doch widerrechtliche Spenden an Politiker zur Last gelegt.

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(Bild: Shutterstock)

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Die Staatsanwaltschaft wirft Sam Bankman-Fried nun doch vor, mehr als 100 Millionen US-Dollar der Kundschaft von FTX gestohlen und widerrechtlich für Wahlkampfspenden verwendet zu haben. Damit habe der Gründer der kollabierten Kryptowährungsbörse Einfluss auf die Regulierung von Kryptogeld wie Bitcoin nehmen wollen, heißt es in einem jetzt veröffentlichten Zusatz zur Anklage.

Bankman-Fried, bekannt als SBF, soll das Geld an beide große US-Parteien gespendet haben. Vorher war in den USA berichtet worden, dass die Anklagepunkte fallen gelassen wurden, was auch den Empfängern zugutegekommen wäre, darunter sogar mehrere Abgeordnete aus dem US-Senat.

Die ergänzende Anklage steht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in Kontrast zu Zusicherungen an die Bahamas. Dort war der 31-Jährige auf Betreiben der US-Justizbehörden im Dezember festgenommen worden, Tage später wurde er ausgeliefert. Weil der Inselstaat den Unternehmer aber lediglich für Verfolgung des Kryptowährungsbetrugs, nicht aber für die der Verstöße gegen Regeln zur Wahlkampffinanzierung ausgeliefert hat, sollten letztere vor Gericht nicht weiter verfolgt werden. Jetzt teilte die Staatsanwaltschaft aber mit, dass dem nicht so ist. Für die Empfänger der Wahlkampfspenden, darunter die Senatoren Kirsten Gillibrand und Cory Booker (Demokraten) sowie Susan Collins (Republikaner), könnte das unangenehm werden, schreibt das New York Magazine.

SBF griff den Vorwürfen zufolge auf zwei Vertraute zurück, um das abgegriffene Geld Politikern und Politikerinnen zugutekommen zu lassen. Auf diesem Weg habe er die Vorgaben zu Wahlkampfspenden umgangen und den politischen Einfluss von FTX "maximiert". Den habe er genutzt, um im Parlament und bei Aufsichtsbehörden Lobbyarbeit zu betreiben, mit der er für FTX günstige Gesetzgebung und Regulierung habe vorantreiben wollen. Das habe es seinem Unternehmen ermöglichen sollen, weiterzuwachsen und den vorgeworfenen Betrug fortzuführen. Überdies habe er die Verbindungen zur Politik und zu Beamten genutzt, um das Image von FTX aufzubessern, schreibt die Staatsanwaltschaft weiter. Aus dem Lager von SBF wurden die Vorwürfe nicht kommentiert.

Der Prozess gegen Bankman-Fried soll am 2. Oktober beginnen. Erst am Freitag war der einstige Milliardär aus dem Hausarrest ins Gefängnis verlegt worden, weil er versucht haben soll, Zeugen einzuschüchtern. In der Folge war SBF in das Metropolitan Detention Center im New Yorker Stadtteil Brooklyn verlegt worden, laut Reuters berüchtigt für besonders schlimme Zustände. Das Gefängnis leide unter Personalmangel, Stromausfällen und zwischenzeitlich sogar "Maden im Essen der Häftlinge". Das Strafverfahren gegen den FTX-Gründer heißt USA v. Samuel Bankman-Fried und ist am US-Bundesbezirksgericht für das südliche New York unter dem Az. 22-Cr-673 anhängig.

(mho)