Anonym und kontaktlos: Kirchengemeinde führt Spende per Handy-App ein

Das Klingeln und Rascheln im Klingelbeutel erhält eine stille Konkurrenz. Per App soll es nun auch bargeld- und kontaktlose Spendenmöglichkeiten geben.

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(Bild: Patrick Daxenbichler/Shutterstock.com)

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Kirchengemeinden suchen nach neuen Möglichkeiten, um Gläubigen das Spenden zu erleichtern und die Digitalisierung zu nutzen. In der protestantischen Gemeinde Freinsheim (Landkreis Bad Dürkheim) gibt es nun die in den Niederlanden bereits verbreitete "Givt"-App: Sie ermöglicht Gottesdienstbesuchern, die Spende anonym, kontakt- und bargeldlos mit dem Handy zu leisten. Anders als beim "digitalen Klingelbeutel", der 2018 in Berlin eingeführt wurde, muss keine EC- oder Kreditkarte aus der Tasche geholt werden.

Pfarrer Martin Palm hatte laut dpa nach Urlaubserfahrungen im Ausland die Idee dazu. Die Pandemie habe der Sache einen "zusätzlichen Schub" gegeben. Laut Marie Sirrenberg, Geschäftsführerin der AMOS IT GmbH, die "Givt" in Deutschland betreibt, befinde sich die App seit Herbst in Deutschland in der Pilotphase. Genutzt werde sie bislang in 15 Gemeinden, unter anderem in Greifswald, Aachen und Karlsruhe. In diesem Jahr wolle man mit mehreren Landeskirchen und Gemeindeverbänden Pilotprojekte zum digitalen Spenden mit Givt starten.

Zeiten ändern sich – und in der Zeit des kontaktlosen und bargeldlosen Zahlens soll nun auch die Spende bargeldlos funktionieren.

(Bild: Givt)

Die Spende per Givt wird erst rund zwei Werktage nach Anweisung vom Konto per Lastschrift eingezogen. Bis zu 15 Minuten nach Eingabe einer Spende, soll diese mit einem Wisch auch leicht wieder zu stornieren sein. Kontakt zu einem Spendenziel kann unter anderem per Bluetooth hergestellt werden, indem man in der Nähe einer mit Givt ausgestatteten Spendenbox ist. Spenderinnen und Spender sollen anonym bleiben können – die spätere Überweisung enthält keinen Hinweis auf die Herkunft des Geldes. Zugleich können in der App die Spenden eines Jahres für die Steuererklärung heruntergeladen werden.

In den katholischen Kirchen in Rheinland-Pfalz und im Saarland sind derartige Apps noch nicht verbreitet. Simone Bastreri von der Bischöflichen Pressestelle Trier wies im Gespräch mit der dpa jedoch darauf hin, dass man für dieses Thema aufgeschlossen sei. So werde das Bistum künftig einen Digitalisierungsbeauftragten haben, "zu dessen Arbeit sicherlich auch die Frage nach digitalen Möglichkeiten des Fundraising und der Spendensammlung gehören wird".

(kbe)