Anonymous nimmt Sony ins Visier [2. Update]

Um zwei von Sony verklagten Hackern beiseite zu stehen, rufen Anonymous-Mitglieder zur "OPSony" auf und legten einige Webseiten des Unterhaltungskonzerns kurzzeitig lahm.

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Mitglieder der Internet-Bewegung Anonymous haben in einer Erklärung zum Angriff auf Webseiten und Domains von Sony aufgerufen. Mit der Aktion wollen sie zwei derzeit von Sony verklagten Hackern beiseite stehen, dem US-Amerikaner George Hotz und dem Deutschen Alexander Egorenkov, der unter dem Pseudonym Graf Chokolo auftritt. Ihnen wird vorgeworfen, das Kopierschutzsystem der Playstation 3 ausgehebelt zu haben. Hotz steht derzeit in Kalifornien vor Gericht. Gegen Egorenkov hat Sony Computer Entertainment eine Zivilrechtsklage beim Landgericht Hamburg eingereicht. Der Streitwert soll sich auf 1 Million Euro belaufen. Ende Februar wurde Egorenkovs Wohnsitz von der Polizei durchsucht und diverses Computer-Equipment beschlagnahmt.

Der Anonymous-Aufruf wirft Sony vor, das Justiz-System zu missbrauchen, um Informationen über die Funktionsweise ihrer Geräte zu unterdrücken. Sony verfolge diejenigen, die diese Informationen sich besorgen und weiterverbreiten. Weil Sony die Besitz- und Informationsrechte seiner Kunden einschränke, wolle Anonymous nun in Vergeltungsaktionen die Webseiten des Konzerns angreifen. In der Vergangenheit hatten Mitglieder von Anonymous bereits in der sogenannten Operation Payback aus Sympathie mit Wikileaks Domains von Mastercard, Paypal und Amazon per DDOS attackiert.

[2. Update:]Nach diversen Berichten sollen am heutigen Dienstagvormittag unter anderem die US-Seiten von Sony.com und Playstation.com, die britische Playstation-Seite sowie der europäische Playstation-Store nicht erreichbar gewesen sein. Als weitere Ziele nennt ein Anonymous-Aufruf www.sonypictures.co.uk und www.sony-europe.com. [/2. Update] Derzeit, am frühen Dienstagnachmittag, waren die Playstation Stores sowie die Playstation- und Sony-Webseiten in Europa, den USA und Japan erreichbar.

Update:

Offenbar genügen einigen Mitgliedern von Anonymous die DDOS-Angriffe auf Sony-Webseiten nicht. So hat sich unter dem Namen Sonyrecon eine zweite Gruppe gebildet, um persönliche Informationen über hochrangige Sony-Manager, ihre Familienmitglieder, Anwälte und die mit den Fällen betrauten Richter zu sammeln und zu veröffentlichen. Dazu zählen Angaben zu Wohnsitz, Telefon-Nummer, E-Mail- und IP-Adressen. Die Personen sollen beispielsweise in Sex-Foren angemeldet, mit Paketsendungen und Anrufen belästigt oder in ihrem Wohnumfeld und bei Geschäftspartnern diskreditiert werden, berichtet das Online-Magazin PlayStationLifeStyle. So habe ein Anonymous-Mitglied angeblich die Webseite der Anwaltskanzlei Kilpatrick Townsend & Stockton mit einer DDOS-Attacke in die Knie gezwungen, die Sony im Fall gegen George Hotz vertritt. Inzwischen ist die Seite wieder online. (hag)