Anstatt Voteauction.com gibt es jetzt Vote-Auction.com

Die von einem Österreicher betriebene Auktionsseite für Wählerstimmen wurde dem Zugriff der amerikanischen Gerichte erst einmal entzogen.

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Von
  • Florian Rötzer

Kaum hatte das Gericht in Chicago, Illinois, einen vorläufigen Bescheid ausgesprochen, dass die Website voteauction.com, weil sie illegal mit Wählerstimmen für den Präsidentschaftswahlkampf handelt, vom Netz genommen werden muss, tauchte sie wieder unter einem anderen Namen auf.

Die Website, die von dem amerikanischen Studenten James Baumgartner im Sommer geschaffen wurde, aber seit längerem dem Österreicher und Ex-ETOY Netzkünstler Hans Bernhard gehört und von diesem betrieben wird, wurde über einen österreichischen Provider auf einem bulgarischen Server platziert. Da aber die Domain im Sommer bei der amerikanischen Domain Bank registriert wurde, hatte das Gericht die Möglichkeit, zumindest den Registrar haftbar zu machen, der dann auch den Namen aus dem DNS entfernte, wobei allerdings die Website noch ein paar Tage über die IP-Adresse erreichbar war.

Mit einem einfachen Trick konnte Bernhard das Gericht umgehen und die Website wieder ins Laufen bringen: Über einen anderen Registrar, dieses Mal CSL aus Deutschland, meldete er die Domain leicht verändert wieder unter dem noch freien Namen www.vote-auction.com an. Einen Tag, nachdem der alte Domainname aus dem DNS ausgetragen wurde, ging vote-auction.com voll funktionsfähig, aber ohne amerikanische Beteiligung wieder ans Netz. Damit ist die Auktionsseite außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der amerikanischen Gerichte. Die Betreiber wollen zunächst einmal den "Auktionsdienst" für den Präsidentschaftswahlkampf bis 7. November anbieten und nach einem Redesign die propagierte Annäherung von Demokratie und Kapitalismus Annäherung auch bei anderen Wahlen weltweit einführen.

Hinter Bernhard steht übrigens die Agentur ubermorgen.com, die mit voteauction.com im Kampf um die Aufmerksamkeit genau das erreicht hat, was sie erreichen wollte: mit drastischen Mitteln - "Schock-Marketing" -, etwas bekannt zu machen.

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