Anwender an KI-PCs langsamer, Intel sieht Problem in unaufgeklärten Nutzern
KI macht alles besser, oder? Eine Intel-Umfrage hat ergeben, dass Nutzer an KI-PCs langsamer sind. Der Hersteller vermutet, es liegt an mangelnder Aufklärung.
Der generativen künstlichen Intelligenz wird zugeschrieben, digitale Büroarbeit effizienter zu machen und Zeitersparnis zu schaffen – doch laut einer Studie von Intel hapert es dabei noch: Die Befragung habe ergeben, dass Anwender an einem der neuen KI-PCs, also einem Rechner mit NPU (Neural Processing Unit), mehr Zeit für Computerarbeiten aufwendeten als diejenigen, die an einem normalen PC oder Laptop saßen. Intel bezeichnete das als eine "beunruhigende Statistik".
Potenzial für Zeitersparnis mit KI wäre bei den vielen Routine-Aufgaben am Rechner durchaus vorhanden – Nutzer würden Intel zufolge pro Woche im Schnitt rund 15 Stunden für Erledigungen wie das Sortieren von Mails in der Inbox verbrauchen. Doch warum helfen die KI-PCs nicht? Als möglichen Grund dafür sieht der Chiphersteller, dass zahlreiche KI-Nutzer noch viel Zeit damit zubrächten, herauszufinden, wie sie am besten mit KI-Chatbots kommunizieren, um auch die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Ein Layer-8-Problem?
Daraus folgt für Intel, dass noch großer Aufklärungsbedarf herrscht. Unternehmen, die KI-gestützte Produkte anbieten, sollten deshalb mehr Informationen über Implementierung und Nutzung bieten, damit das Potenzial Künstlicher Intelligenz wirklich gehoben werden könne.
Genaue Zahlen nannte der Chipriese nicht, um wie viel langsamer die noch mit KI experimentierenden Anwender im Vergleich zu denen an konventionellen PCs seien. FĂĽr die Studie wurden laut Angaben von Intel 6000 Leute in Deutschland, Frankreich und GroĂźbritannien befragt, wobei nicht zwischen privater und beruflicher PC-Nutzung unterschieden wurde.
KI-PCs: Kaum bekannt, wenig gekauft
Die KI-PCs, von denen Intel spricht, sind im Grunde Windows-Laptops mit integrierter KI-Hardware und Unterstützung für KI-Funktionen im gesamten Betriebssystem. Von Microsoft gibt es dafür das Label des "Copilot Plus PCs". In den vergangenen Monaten haben die CPU-Hersteller mit dem Windows-on-ARM-Chip Qualcomm Snapdragon X Elite sowie den x86-Prozessoren Intel Core Ultra 200V "Lunar Lake" und AMD Ryzen AI 300 "Strix Point" Prozessoren vorgestellt, mit denen die PC-Hersteller und Microsoft vom KI-Boom profitieren möchten.
Den erhofften Auftrieb brachten sie dem zuletzt eher stagnierenden PC-Markt bislang aber nicht, wie aus jüngsten Marktzahlen hervorgeht. Die Marktforscher von IDC vermuten, dass noch passende Anwendungen fehlen, weshalb viele Kunden keinen Vorteil bei den im Premiumsegment rangierenden KI-PCs erkennen und lieber abwarten. Eine Belebung der Nachfrage dürfte Beobachtern nach eher das Support-Ende von Windows 10 am 14. Oktober 2025 bringen – zu Windows 11 inkompatible alte Windows-Rechner müssen dann ausgetauscht oder mit alternativen Systemen betrieben werden.
Die Intel-Studie zeigt auch, dass das Konzept des KI-PCs bislang noch nicht bei den Nutzern angekommen ist: So hätten 86 Prozent der Verbraucher noch nie von einem KI-PC gehört oder einen solchen verwendet. 41 Prozent könnten sich aber vorstellen, einen KI-PC für ihr nächstes Upgrade in Betracht zu ziehen. In Deutschland konnten mit 28 Prozent noch die meisten der Befragten etwas mit dem Begriff KI-PC anfangen.
(axk)