App-Store-Regeln unter Beschuss: Apple will Updates nicht mehr blockieren

Nach Einleitung eines Kartellverfahrens und dem öffentlichen Streit mit einem App-Anbieter hat Apple Änderungen bei der App-Zulassung in Aussicht gestellt.

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Apple Entwicklerkonferenz

(Bild: dpa, Christoph Dernbach/dpa)

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Apple geht im Streit um App-Store-Vorgaben auf Entwickler zu: Künftig soll es für App-Anbieter zum ersten Mal möglich werden, Regeln des Konzerns anzufechten. Diese Option werde zusätzlich zu der bestehenden Möglichkeit angeboten, gegen die Ablehnung einer neuen App oder eines App-Updates Einspruch einzulegen, wie Apple am Rande der Entwicklerkonferenz WWDC mitteilte. Es werde dann einen neuen "Mechanismus" geben, bei einer App-Ablehnung auch die von Apple angeführten Regeln in Frage zu stellen – das war bislang nicht vorgesehen.

Bei vermeintlichen Regelverletzungen will Apple künftig außerdem Bugfix-Updates nicht mehr blockieren. Bei Apps, die bereits im App Store verfügbar sind, werde man die Freigabe von Bugfix-Updates bei Regelverletzungen nicht mehr "verzögern", solange die App nicht "rechtliche Probleme" aufweist, wie Apple erklärte. Entwickler könnten "das Problem" stattdessen mit ihrer "nächsten App-Einreichung" beseitigen. Beide Änderungen sollen noch im Sommer umgesetzt werden.

Die Blockade von App-Updates sorgte immer wieder für Verärgerung – sowohl bei Entwicklern als auch Nutzern, die unter Umständen für längere Zeit mit einer fehlerhaften App hantieren mussten. Spotify warf Apple schon im Jahr 2016 vor, den App-Store-Zulassungsprozess als Waffe gegen Konkurrenten einzusetzen, nachdem Apple ein Update für die Musik-Streaming-App offenbar unter Verweis auf Geschäftsmodellregeln zurückgewiesen hatte.

Jüngst sorgte das Vorgehen bei der E-Mail-App Hey erneut für Aufsehen, auch dort wurde ein Bugfix-Update zuerst blockiert, weil der Anbieter sich weigert, Apples Bezahlschnittstelle einzubauen. Nach einer breiten öffentlichen Diskussion und erheblicher medialer Beachtung ließ Apple das Bugfix-Update der App dann doch zu.

Der App Store ist ein Multimilliardengeschäft sowohl für App-Anbieter als auch Apple, zugleich ist es der einzige Weg, um Apps für iPhones und iPads anzubieten. Besonders Apples Regeln rund um den Verkauf von digitalen Inhalten sorgt immer wieder für Ärger: Wer Content oder Funktionalität in einer App verkaufen möchte, muss Apples Bezahlschnittstelle dafür verwenden, bis zu 30 Prozent des darüber getätigten Umsatzes behält der iPhone-Konzern ein. Entwicklern ist es zudem untersagt, auf externe Kaufmöglichkeiten zu verlinken oder verweisen.

Ein inzwischen förmlich eingeleitetes EU-Kartellverfahren soll prüfen, ob Apples Regeln den Wettbewerb verzerren – Spotify hatte im vergangenen Jahr eine Beschwerde bei der Kommission eingereicht.

(lbe)