App-spezifische Passwörter: Apple sperrt eigenen Browser aus
Eine wichtige Sicherheitsfunktion von iCloud respektive Apple-ID lässt sich ausgerechnet mit Apples Standard-Browser Safari aktuell nicht nutzen.
Ein wichtiger Web-Dienst von Apple ist derzeit nicht mehr über den vorinstallierten Browser des Herstellers verfügbar: Der Versuch, anwendungsspezifische Passwörter für die Apple-ID einzurichten, schlägt in Safari aktuell fehl. Statt einer konkreten Fehlermeldung blendet Apple lediglich den verwirrenden Hinweis ein, der Nutzer möge "auf einem deiner Geräte fortfahren" und verweist darauf, die Apple-ID-Einstellungen auf dem iPhone, iPad oder Mac zu öffnen. Weiter geht es allerdings auch dort nicht, das Anlegen von App-spezifischen Passwörtern ist nämlich ausschließlich über den Browser in der Apple-ID-Verwaltung möglich.
Kein Workaround fĂĽr iPhone-Nutzer
Der Fehler zeigt sich sowohl in Safari 16 als auch der Beta der kommenden Version Safari 17. Das betrifft iOS, iPadOS und macOS. Das Problem besteht offenbar schon seit mehreren Wochen und wurde bislang nicht beseitigt, wie Leser berichten. Als Ausweg bleibt, einen Nicht-Apple-Browser zu verwenden, etwa Google Chrome – dort funktioniert das Anlegen App-spezifischer Passwörter für die Apple-ID nämlich weiterhin wie gewohnt. Der Workaround klappt allerdings nur auf dem Mac, wo andere Browser-Engines zulässig sind.
Auf iPhones hilft der Griff zu Google Chrome nicht weiter, da hier im Unterbau ebenfalls Apples WebKit zum Einsatz kommen muss und andere Rendering-Engines wie Googles Blink bislang verboten sind. Da der Fehler offenbar in WebKit begraben liegt, schlägt das Anlegen App-spezifischer Passwörter in Chrome auf dem iPhone ebenfalls fehl.
Aus fĂĽr WebKit-Zwang in iOS am Horizont
Dass ausgerechnet ein Apple-eigener Dienst sich aktuell nicht mit dem Apple-Browser nutzen lässt, sorgt für Frust: Immer wieder berichten Nutzer von Webseiten, die nur in anderen Browsern – hauptsächlich Chrome – vollständig funktionieren, in Safari aber Probleme bereiten. In den vergangenen Jahren wurde Apple unter anderem von Web-Entwicklern vorgeworfen, die Browser-Engine viel zu zögerlich weiterzuentwickeln. In den vergangenen Monaten scheint die WebKit-Entwicklung aber deutlich an Fahrt aufgenommen zu haben und Apple integriert Basisfunktionen wie das Einrichten eigenständiger Web-Apps in seine Betriebssysteme – wohl nicht zuletzt, weil das Ende WebKit-Zwangs auf iOS droht: Eine solche Vorgabe ist nach dem Digital Markets Act in Europa künftig nicht mehr zulässig, Browser-Hersteller wie Google und Mozilla bereiten sich darauf bereits vor.
(lbe)