Apple-Chef Tim Cook: Künstliche Intelligenz macht das Smartphone unverzichtbar

Artifizielle Intelligenz mache Geräte wie das iPhone noch essentieller und werde zur dominierenden Kerntechnik, glaubt Cook. Jeder Mensch auf der Erde kaufe langfristig ein Smartphone.

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Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach)

Lesezeit: 3 Min.
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Den globalen Markt für Smartphones sieht Apple-Chef Tim Cook noch lange nicht als gesättigt an: Er sei überzeugt, dass im Laufe der Zeit jeder Mensch auf der Erde ein Smartphone besitzen werde, erklärte Cook in einem langen Interview mit der Washington Post. “Das dürfte noch eine Weile dauern und nicht alle werden iPhones haben” – aber für die “Consumer Electronics”-Branche sei es langfristig der “großartigste Markt der Welt”.

Künstliche Intelligenz werde in der Zukunft zu einer der dominierenden Kerntechniken von Smartphones und das Produkt “noch essentieller” machen, bekräftigte Cook. Schon heute verlasse man das Haus wohl kaum mehr ohne iPhone, doch künftig werde man “richtig damit verbunden sein”. “Kurz- und mittelfristig” gebe es nichts, dass das Smartphone ersetzen könne.

Apples Fokus sei, mit Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen dem Nutzer zu helfen. Ein Datenschutzproblem sieht Cook darin nicht: Es gebe “fantastische Wege”, um AI einzusetzen und große Datenmengen zu analysieren ohne Rückschlüsse auf einzelne Individuen ziehen zu können, erklärte Cook unter Verweis auf “Differential Privacy”.

Neben Künstlicher Intelligenz erachtet Cook auch Augmented Reality (AR) als “so etwas wie eine Kerntechnik”, Apple mache bereits viele Dinge damit hinter geschlossenem Vorhang. Nach Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen hatte der Konzernchef AR als “Riesending” bezeichnet, in das man sehr viel investiere.

In dem Interview äußert sich der Apple-Chef auch zur noch nicht abgeschlossenen Steueruntersuchung der Europäischen Kommission, die Apples niedrige Steuerlast in Irland als Staatsbeihilfe einstuft. Große Teile von Apples internationalem Geschäft werden über irische Tochterfirmen abgewickelt. Die grundlegende Kontroverse sei gar nicht, dass Apple mehr Steuern zahlen soll, sondern wer die bestehenden Steuerzahlungen erhalte, betonte Cook. Apple droht eine Strafzahlung im Milliardenbereich. Man hoffe auf eine faire Anhörung durch die Kommission, so Cook – sonst werde man Einspruch einlegen.

Zwischen den Ländern gebe es ein “Tauziehen” um das Zuteilen der Gewinne des Konzerns. Cook geht davon aus, dass eine Steuerreform in den USA dem Konzern im kommenden Jahr ermöglicht, Teile des riesigen Auslandsvermögens zurückzuführen – derzeit würden dafür noch Steuern von rund 40 Prozent anfallen.

Auf die Frage, was sich in den fünf Jahren seiner Amtszeit als CEO geändert habe, führte Cook neben der stark gewachsenen Mitarbeiterzahl auch “soziale Verantwortung” an. Apple sei in dieser Hinsicht deutlicher transparenter geworden. In Hinblick auf zukünftige Produkte versuche man allerdings so geheimniskrämerisch wie immer zu bleiben, auch wenn es "zunehmend schwieriger ist", merkte Cook an. (lbe)