Apple-Kritik an Windows Media: Zu wenig nachgemacht

Nach Meinung des Apple-Managers Frank Casanova zeigt das kürzlich vorgestellte Windows Media 9, wie sehr Microsoft gegen einheitliche Standards für digitale Medien agiert. "Sie wollen mit Windows Media kodieren, sie wollen mit Windows Media abspielen -- und sie wollen keinen anderen in ihrer Nahrungskette haben", sagte Apples Marketingdirektor für QuickTime dem Online-Dienst MacCentral.

Die alte Rivalität auf den Gebiet der digitalen Medien flammt wieder auf, weil Apple sich offenbar von einigen Äußerungen bei der Präsentation von Windows Media 9 angesprochen fühlt: "Es war schmeichelhaft, dass sie sich mit QuickTime vergleichen und großenteils unserer Führung folgen. Was sie da als Fast Stream angekündigt haben, ist im Wesentlichen unsere Instant-On-Technik -- sie haben eine Beta-Version herausgegeben, wir haben zig Millionen Kopien von QuickTime 6 ausgeliefert," stichelte Casanova. Instant-On reduziert die Startverzögerung beim Abspielen von Video-Streams. Nachgemachtes sieht Casanova auch bei der Verwaltung von Playlisten und der Bewertungsoption für Songs: da habe iTunes Pate gestanden.

"Bei einer Menge Sachen, die sie machen, folgen sie ganz klar unserer Führung. Aber es gibt ein Gebiet, auf dem sie es nicht tun, und das ist ganz schlecht", kritisierte der Apple-Manager. "Wir wünschten, dass Microsoft, wie Real Networks, uns auch folgen würde beim Aufnehmen und Unterstützen von Industrie-Standards." Es sei jedoch ganz klar geworden, dass Microsoft sich von Standards abwende.

Apples QuickTime unterstützt seit der Version 6 das von der International Organization for Standards (ISO) normierte Videoformat MPEG-4. Zuvor hatte die ISO das QuickTime-Dateiformat in den MPEG-4-Standard aufgenommen. Real Networks hat ebenfalls Unterstützung für MPEG-4 angekündigt. (cp)