Apple Maps: Kosovo fordert Abgrenzung von Serbien

Apples Kartendienst zeigt die Republik Kosovo als Teil Serbiens. Das widerspreche "politischen und legalen Realitäten", so die kosovarische Außenministerin.

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Apple Maps: Kosovo fordert Abgrenzung von Serbien

Apple Maps zeigt Kosovo als Teil Serbiens.

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Das Kosovo hat Apple zu einer Änderung seines Kartendienstes aufgefordert. Apple Maps zeige die Republik nicht in ihren "international anerkannten Grenzen" sondern weiterhin als Teil Serbiens, so die kosovarische Außenministerin. Das widerspreche "politischen und legalen Realitäten", könne als Beleidigung des Staates aufgefasst werden und schmerze den Einwohnern, die beim Unabhängigkeitskampf "immense Verluste" erleiden mussten.

Man habe sich 2008 für unabhängig erklärt und werde von mehr als zwei Dritteln aller Länder als unabhängiger Staat anerkannt, darunter USA und Deutschland, heißt es in einem Schreiben an Apple-Chef Tim Cook, das die Außenministerin Meliza Haradinaj-Stublla auf Twitter veröffentlicht hat.

Das Kosovo sei außerdem Teil internationaler Organisationen und habe eine junge, internetaffine Bevölkerung. Andere Dienste wie Facebook, Spotify und Twitter würden das Kosovo bereits als eigenständigen Staat zeigen. Apple müsse "unmittelbar" entsprechende Schritte unternehmen, um die Republik Kosovo in Maps respektive der App "Karten" entsprechend der "politischen, historischen und legalen Realitäten" zu verzeichnen, forderte Meliza Haradinaj-Stublla.

Apples auf iPhones, iPads und Macs vorinstallierter Kartendienst trennt Kosovo und Serbien derzeit mit einer kleineren Grenzmarkierung, die eher der Abgrenzung von Bundesländern oder Regionen entspricht – und nicht einer Staatsgrenze. Konkurrent Google Maps zeigt das Kosovo als eigenen Staat, verwendet aber einen gestrichelte statt durchgehende Grenzlinie zu Serbien.

Grenzziehungen und Zuordnungen bestimmter Territorien durch Kartendienste sorgen immer wieder für Verärgerung. Apples Zuordnung der Krim zu Russland – beim Aufruf des Kartendienstes innerhalb Russlands – sorgte Ende 2019 für Empörung: Apple untergrabe damit Völkerrecht, so eine Gruppe Europaabgeordneter.

(lbe)