Apple lockert Auflagen für iOS-Entwickler [Update]

Der Hersteller ändert die Lizenzbedingungen für die Entwicklung von Apps für iPhone oder iPad. Der vor einigen Monaten eingeführte Zwang zum Verwenden bestimmter Werkzeuge und Sprachen beim Entwickeln von iOS-Apps entfällt

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Von
  • Christian Kirsch

Apple hat die mit der Veröffentlichung von iOS 4 im April eingeführten Regeln für Entwickler von iPhone- und iPad-Anwendungen wieder gelockert. Den damals veröffentlichten Vorschriften (PDF) zufolge durften nur noch C, C++, Objective-C und JavaScript für die Programmierung von Apps verwendet werden. Auch durch Konvertierer etwa aus .NET- oder Flash-Quellen erzeugte Programme waren verboten. Die nun geänderten Lizenzbestimmungen enthalten keine Einschränkungen bezüglich der verwendeten Programmiersprachen oder Werkzeuge mehr.

In Abschnitt 3.3.1 erlaubt das neue Regelwerk wie bislang lediglich die Nutzung veröffentlichter APIs. Abschnitt 3.3.2 verbietet das Herunterladen ausführbaren Codes durch Anwendungen – einzige Ausnahme sind Webanwendungen, die von der WebKit-Engine ausgeführt werden. Interpretierter Code ist nur zulässig, wenn er Teil des Installationspakets ist. Damit wären auch auf dem iPhone installierte Java- und Flash-Anwendungen zulässig. Bislang hatte die Lizenz interpretierten Code lediglich gestattet, wenn ihn von Apple gelieferte Interpreter ausführen konnten.

Neu ist unter anderem der Punkt 3.3.5, demzufolge iPhone-Anwendungen auch auf dem iPad funktionieren müssen. Auch die Regeln zum Datenschutz hat Apple geändert. Während sie bislang im Wesentlichen Bezug auf nicht näher spezifizierte gesetzliche Regelungen nahmen, schreiben sie nun vor, dass die Anwendung vor der Erfassung und Übertragung von Daten ausdrücklich eine Genehmigung des Nutzers anfordert. Dabei muss er vollständig und korrekt über den Umfang der gesammelten Daten und deren Verwendung informiert werden. Außerdem verlangt Apple von den Programmanbietern, die so ermittelten Benutzer- und Gerätedaten sorgfältig zu schützen.

Die Einschränkungen bei der Wahl von Programmiersprache und Entwicklungsumgebung hatten nicht nur bei Entwicklern zu Unmut geführt, sondern auch die Kartellbehörden alarmiert. In den USA nahmen das Justizministerium und die Federal Trade Commission Vorermittlungen auf, da die Lizenzbestimmungen unter anderem Flash-Anwendungen ausschlossen.

Gleichzeitig kündigte Apple an, die Richtlinien für die Zulassung von Anwendungen zum App-Store zu veröffentlichen. Der Link auf der Developer-Site liefert zurzeit nur eine Fehlermeldung. World of Apple veröffentlichte jedoch ein PDF-Dokument, das diese Guidelines enthalten soll. Es beschreibt detailliert, was in iOS-Programmen erlaubt und verboten ist.

[Update]:
Mittlerweile hat auch Apple die App Store Review Guidelines auf seiner Website für Mitglieder des Developer-Programms freigeschaltet. (ck)