Apple vs. iSH: Tauziehen um iPhone-Shells

Apple sträubt sich gegen Shells auf iPhone und iPad. Die Linux-Shell iSH und weiteren Apps droht der Rauswurf, nun scheint der Konzern zurückzurudern.

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iSH

(Bild: iSH-Website)

Lesezeit: 2 Min.

iOS-Apps für Entwickler und Power-User scheinen Apple ein Dorn im Auge zu bleiben. Kurz nach der Freigabe der Linux-Shell iSH für den Vertrieb im App Store sah der Konzern doch noch einen Regelverstoß: iSH sei nicht konform zur Richtlinie 2.5.2, die es iOS-Apps untersagt, "Code nachzuladen, zu installieren oder auszuführen mit dem neue Funktionen eingeführt oder Funktionalität geändert wird", habe Apple vorgebracht, wie die Entwickler der Linux-Shell berichten. iSH hatte vor der Freigabe bereits den Paketmanager APK entfernt, er lässt sich aber nachinstallieren.

Apple habe sich unter Verweis auf Sicherheitsbedenken daran gestört, dass iSH nicht für "sich selbst alleinstehend" sei und es erlaube, "entfernte Programmpakete zu aktualisieren", schreiben die Entwickler. Der iPhone-Konzern habe suggeriert, alle Funktionen zu entfernen, die es ermöglichen, externen Code zu importieren – etwa über Kommandozeilenprogramme wie wget oder curl.

Die iSH-Entwickler beharren darauf, dass Apples App-Prüfer die "schlecht formulierten" Richtlinien falsch interpretieren und ihre App die Regeln nicht verletzt. Sollte Apple diese Auslegung der Richtlinie 2.5.2 konsequent umsetzen, müssten auch viele populäre Scripting-Apps rausgeworfen werden, argumentieren die Entwickler – darunter wohl auch Apples Kurzbefehle-App. Apple habe den Einspruch aber erst nicht akzeptiert.

Wenn von Apple angeführte Regelverstöße in Apps nicht innerhalb von zwei Wochen ausgeräumt werden, kann das Programm aus dem App Store entfernt werden. Wegen des drohenden Rauswurfs wandten sich iSH-Entwickler am vergangenen Wochenende an die Öffentlichkeit und sorgten für Aufsehen und viele verärgerten Reaktionen in sozialen Medien. Man habe im Anschluss plötzlich einen Anruf von einem App-Prüfer erhalten, der sich für das Vorgehen des Konzerns entschuldigte – iSH werde nicht rausgeworfen. Man müsse nun mit Apple das weitere Vorgehen aushandeln, heißt es bei den Entwickler.

Auch der Entwickler einer weiteren App – eine Unix-Shell für iOS – wurde von Apple kontaktiert und die App mit dem Rauswurf bedroht: Man müsse curl, pip und wasm entfernen, um die App weiter für iPhones und iPads anbieten zu dürfen, schreibt der Entwickler. Auch hier wurde Einspruch eingelegt, ein Urteil scheint noch nicht gefällt.

(lbe)