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Apples Batterygate: Auch in Europa soll gezahlt werden

Ben Schwan
Ein Smartphone wird repariert

Reparatur eines Smartphones.

(Bild: Shutterstock/PK Studio)

User, die in Amerika leben, erhalten 25 US-Dollar wegen der iPhone-Leistungsdrossel. Europäische Verbraucherschützer fordern Ähnliches.

Apple könnte auch in Europa eine Zahlungsverpflichtung wegen der "Batterygate"-Affäre drohen. Das zumindest ist das Ziel verschiedener Verbraucherschutzorganisationen aus mehreren EU-Ländern. Die Organisationen Deco-Proteste aus Portugal, AltroConsumo aus Italien, OCU aus Spanien sowie die belgische Test Aankoop möchten, dass Apple an jeden Betroffenen 60 Euro Entschädigung zahlt. Das wäre sogar mehr als das, was der Konzern US-Bürgern im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs [1] zukommen lassen wird.

Der iPhone-Hersteller hatte mit iOS 10.2.1 eine Leistungsdrossel bei seinen Smartphones aktiviert, von denen das Betriebssystem annahm, dass ihre Akkus angeschlagen sind. So sollte verhindert werden, dass sich Geräte unvermittelt abschalten.

Die Technik sorgte für eine Ausbremsung von Apps und führte bei manchem User dazu, dass er sich gleich ein neues Gerät anschaffte. Apple führte die Leistungsdrossel ein, ohne dies Nutzern mitzuteilen; erst Bastler konnten es dem Konzern nachweisen, der dies dann einräumen musste. Konzernchef Tim Cook entschuldigte sich und Apple verbilligte den Preis für den Akkutausch.

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In den USA fließen nun als Entschädigung bis zu 500 Millionen US-Dollar – pro User allerdings nur maximal 25 Dollar (knapp 22 Euro 50). Als Teilnehmer anmelden darf sich jeder, der ein iPhone 6, 6 Plus, 6s, 6s Plus oder SE besitzt oder besessen hat, das mit iOS 10.2.1 oder später lief.

Alternativ sind auch iPhone 7 oder 7 Plus mit iOS 11.2 oder später erlaubt. Nutzer müssen zudem das Gerät vor dem 21. Dezember 2017 in Betrieb gehabt haben. Apple gibt mit der Einigung explizit kein Schuldeingeständnis ab.

Die vier Verbraucherschutzorganisationen wollen Apple zu einer ähnlichen Entschädigung zwingen, schreibt [3] das niederländische Blog iCulture. Ebenfalls aktiv ist die brasilianische Organisation Proteste.

Die Gruppen haben sich unter dem Oberbegriff Euroconsumers.org [4] zusammengetan. In Frankreich musste Apple wegen der Leistungsdrosselung bereits 25 Millionen Euro Strafe zahlen [5]. (bsc [6])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4844823

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Apples-Batterygate-Es-gibt-Geld-4842772.html
[2] https://www.heise.de/mac-and-i/
[3] https://www.iculture.nl/nieuws/euroconsumers-geld-geplande-veroudering-iphones/
[4] https://www.euroconsumers.org/
[5] https://www.heise.de/news/Heimliche-iPhone-Drosselung-Apple-akzeptiert-Strafzahlung-in-Frankreich-4655521.html
[6] mailto:bsc@heise.de