Apples Music-Store, Rhapsody und Emusic für Indie-Musiker

CDBaby will Musikern ohne Plattenvertrag dabei helfen, ihre Musik bei den kommerziellen Musik-Plattformen unterzubringen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Online-CD-Versand CDBaby.com bietet unabhängigen Musikern und kleinen Labels ab sofort die Möglichkeit, ihre Titel über Apples Music-Store sowie andere Online-Musikanbieter zu verkaufen. CDBaby kümmert sich dabei um alle Aspekte der Zusammenarbeit mit den Online-Plattformen, wie etwa der Digitalisierung der Titel im jeweils gewünschten Format und aller Abrechnungsmodalitäten. Dafür kassiert die Site neun Prozent der erzielten Einnahmen. Da Apple 65 Cent pro verkauftem Download an seine Vertragspartner weitergibt, bekäme ein Musiker damit 59 Cent pro Titel. Zusätzlich kostet die Aufnahme einer CD ins Digital Distribution-Programm einmalig 40 US-Dollar. Bisher hat CDBaby nach Angaben seines Gründers Derek Sivers Vertriebsvereinbarungen mit Apples iTunes Music Store, Real Networks Rhapsody und dem MP3-Abo-Anbieter Emusic.com abschließen können. Mit weiteren Anbietern befände man sich im Gespräch. "Ich möchte die Werke der Musiker auf so viele legitime Plattformen wie möglich bringen", meinte Sivers gegenüber heise online.

CDBaby hat sich seit 1997 als einer der größten Anbieter von Indie-CDs im Netz etabliert. Insgesamt nutzen mehr als 42.000 Künstler die Plattform, um ihre Alben ohne klassische Plattenfirmen im Rücken zu verkaufen. Das Geschäftsprinzip ist dabei denkbar einfach: Die Künstler legen die Preise für ihre CDs selbst fest. CDBaby behält pro vekauftem Album eine Pauschale von vier US-Dollar ein, reicht den Rest jedoch ohne weitere Abzüge an den Künstler weiter; Schecks gibt es bei ausreichendem Umsatz wöchentlich. Insgesamt hat CDBaby seinen Musikern mittlerweile knapp vier Millionen US-Dollar ausbezahlt.

Das Interesse an der neuen digitalen Vertriebsoption ist laut Sivers groß. In den ersten zwei Tagen hätten sich bereits rund 2.500 Musiker zur Teilnahme entschlossen. In zwei Wochen will CDBaby damit beginnen, die ersten Titel an die betreffenden Plattformen zu schicken. Zuerst werden sie dann bei Rhapsody und Emusic zu hören sein, Apple folgt wenig später. Wer am Digital-Distribution-Programm teilnehmen will, muss sich allerdings auch dazu entscheiden, seine CD auch als handfestes Produkt über CDBaby zu verkaufen. "Ich weiß, dass manch einer gerne seine Musik allein digital vertreiben würde, aber dafür ist unser Angebot nicht ausgelegt", erklärt Sivers. Letztlich handele es sich nur um eine Erweiterung des klassischen Angebots. Doch bereits ein paar selbst gebrannte CD-Rs würden ausreichen, um an beiden Distributionswegen teilnehmen zu können.

Versprechen kann Derek Sivers allen seinen Künstlern übrigens nicht, dass die Plattformen ihre Musik auch tatsächlich in ihr Programm aufnehmen: So behält sich Apple das Recht vor, Alben auch abzulehnen. Laut Sivers handelt es sich dabei jedoch nur um eine klassische Rückversicherung. So meint er dazu: "Sie wollen alles hinzufügen und dann die Welt später darüber entscheiden lassen, was gut und was schlecht ist." (jk)