Applikationsserver WildFly 19 kennt fast alle aktuellen Java-Standards

Im Java-Enterprise-Bereich deckt WildFly 19 die jüngsten Spezifikationen inklusive MicroProfile ab, hinkt bei Java 14 jedoch hinterher.

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Applikationsserver WildFly 19 kennt fast alle aktuellen Java-Standards
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Red Hat hat den Java-Anwendungsserver WildFly 19 veröffentlicht. Die Open-Source-Grundlage zu JBoss EAP (Enterprise Application Plattform) bringt einige kleinere Ergänzungen beim Funktionsumfang und zielt wie üblich auf eine breite Abdeckung der Java-Spezifikationen. Bei den Enterprise-Standards gelingt ihm das vollständig, aber beim frischen JDK hinkt er noch hinterher.

Dass der Applikationsserver den aktuellen Stand von Jakarta EE abdeckt, ist nicht weiter verwunderlich, da der im Oktober veröffentlichte WildFly 18 bereits auf Jakarta EE 8 ausgelegt war. Red Hat hat die Ergebnisse der TCK-Zertifizierung (Technology Compatibility Kit) sowohl für die Full Platform als auch für das Web Profile von Jakarta EE veröffentlicht. Jakarta EE 9 soll erst im Sommer erscheinen und wird planmäßig vor allem Aufräumarbeiten mitbringen.

Während die Beta von WildFly 19 noch auf MicroProfile 3.2 zielte, deckt das Release nun das im Februar veröffentlichte MicroProfile 3.3 ab. Laut Red Hat lag der Fokus beim Entwickeln des Applikationsservers vor allem auf dem Zusammenspiel mit MicroProfile, das das Unternehmen ursprünglich zusammen mit IBM, Payara und Tomitribe ins Leben gerufen hat und das ebenso wie Jakarta EE unter dem Dach der Eclipse Foundation steht.

Hinsichtlich der Anbindung an das jüngste JDK müssen die WildFly-Entwickler noch nacharbeiten. Java 14 ist lediglich drei Tage vor WildFly erschienen, und offensichtlich gibt es Schwierigkeiten beim Anpassen der Änderungen durch die in JDK 14 entfernten Pakete, insbesondere im Bereich Security. Die vollständige Unterstützung von Java 14 und folgender JDKs hat laut den Entwicklern bis WildFly 22 niedrigere Priorität.

Vollständig getestet ist der Java-Applikationsserver gegen das jüngste LTS-Release (Long-Term Support) JDK 11. Außerdem arbeitet er weiterhin ohne Einschränkungen mit Java 8 zusammen, das WildFly mindestens bis Version 21 unterstützen soll.

Neben den Anbindungen vor allem an die aktuellen Enterprise-Java-Spezifikationen finden sich einige technische Ergänzungen in WildFly 19. So arbeitet er ab JDK 11 mit TLS 1.3 (Transport Layer Security) zusammen. Das HTTP-Management-Interface erhält das neue Attribut constant-headers, mit dem Administratoren zusätzliche HTTP-Header für die Antworten auf Requests an das Interface definieren können.

Außerdem lassen sich JBoss-Module global für alle Installationen bereitstellen. Dazu kopieren Administratoren die Library-Artefakte beziehungsweise Ressourcen in ein Verzeichnis, das sie in der Konfiguration des EE-Subsystems angeben.

Weitere Details zu WildFly 19 lassen sich der Ankündigung entnehmen. Die vollständige Liste der Neuerungen und Änderungen ist in den Jira Release Notes zu finden. Der Anwendungsserver lässt sich von der Download-Seite herunterladen, und der Source-Code liegt auf GitHub. (rme)