"Aromatisches" Chloramingas, Eintopf aus Menschenfleisch: KI-Rezepte irritieren

Eine KI soll Menschen in Neuseeland helfen, Reste im Kühlschrank zu verbrauchen. Aber auch für ganz andere Zutaten hat der "Savey Meal-Bot" Vorschläge parat.

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Mädchen in der Dunkelheit vor erleuchtetem Kühlschrank

(Bild: Kapustin Igor/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Nachdem ein Discounter in Neuseeland ein Internetangebot freigeschaltet hat, das mithilfe von KI-Technik aus beliebigen Zutaten Rezepte erstellt, haben sich Nutzer und Nutzerinnen jetzt giftige oder widerliche Vorschläge generieren lassen. Einem Publizisten etwa wurde erklärt, wie er aus Ammoniak, Bleichmittel und Wasser eine Mixtur mit "erfrischendem Duft" mischen kann – dabei können die entstehenden Dämpfe lebensgefährlich sein. Einem anderen Nutzer von X (vormals Twitter) wurde ein "mysteriöser Fleischeintopf" aus Menschenfleisch vorgeschlagen, der "dich mit seinem magischen Geschmack überraschen wird".

Betrieben wird der "Savey Meal-Bot" vom neuseeländischen Discounter Pak'nSave, online steht er bereits seit einem Monat. Das Angebot soll den Menschen angesichts der gesteigerten Lebenshaltungskosten helfen, Reste im Kühlschrank besser zu verwenden, berichtet das Nachrichtenmagazin Stuff. Wer drei Zutaten einträgt, bekommt ein Rezept zur Zubereitung generiert. Weil die Technik aber auf einer KI auf Basis von GPT-3.5 von OpenAI beruht und die Ergebnisse nicht von Menschen kontrolliert werden, können auf diesem Weg seltsame oder gar gefährliche Vorschläge zustande kommen.

Auf die Unzulänglichkeiten aufmerksam gemacht wurde die Öffentlichkeit jetzt durch den Publizisten Liam Hehir. Der hat sich das Rezept generieren lassen, bei dem lebensgefährliche Chlorgase entstehen können. In der Folge hat ein Sprecher des Discounters gegenüber dem Guardian kritisiert, dass "eine kleine Minderheit" versucht habe, das Werkzeug in unangemessener Weise zu benutzen. Hehir hat das in der Folge zurückgewiesen und erklärt, dass KI-Technik wie jene von OpenAI eben keine Seele habe und nicht wirklich urteilen könne: "Algorithmen und Musteranalysen können den gesunden Menschenverstand, den nur wir Menschen haben, nicht ersetzen".

Pak'nSave hat versichert, das Tool verbessern zu wollen, der "Savey Meal-Bot" ist auch weiterhin online. Wer das Angebot nutzt, muss bestätigen, mindestens 18 Jahre alt zu sein. "Soweit gesetzlich zulässig", gibt der Discounter keine Zusicherungen hinsichtlich "Genauigkeit, Relevanz oder Verlässlichkeit" der generierten Rezepte. Auch bezüglich der Portionsgrößen und ganz grundsätzlich dazu, ob eine vorgeschlagene Mahlzeit eine ausgewogene oder vollständige Mahlzeit darstellt, beziehungsweise überhaupt für den Verzehr geeignet ist, will der Discounter keine Zusicherung abgeben: "Sie müssen ihr eigenes Urteilsvermögen einsetzen, bevor sie sich auf ein von 'Savey Meal-Bot' erstelltes Rezept verlassen", heißt es vor der Benutzung noch.

Update

Durch das Rezept könnte Chloramingas entstehen. Die Überschrift wurde dementsprechend korrigiert.

(mho)