Artemis-3 und später: NASA unternimmt neue Versuchsmissionen in Arizona

Die NASA führt weitere Feldtests für ihre Artemis-Mondlandung durch. So soll in einem unter Druck stehenden Rover das Leben und Arbeiten getestet werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

Ein Foto aus vergangenen Tagen: Es zeigt Astronaut Scott Tingle bei einem simulierten Mondspaziergang 2011 in Arizona – damals ohne Raumanzug.

(Bild: NASA/Regan Geeseman)

Lesezeit: 4 Min.

Die US-Weltraumagentur NASA beginnt am Dienstag einen von zwei Feldtests in der Nähe von Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona zur Vorbereitung auf die geplante bemannte Mondmission Artemis-3 und ihre Nachfolger. Im Rahmen der beiden im Oktober 2022 stattfindenden Versuchsmissionen trainieren Astronauten unter Beobachtung von Ingenieuren und Wissenschaftlern auf einer simulierten Mondoberfläche mit künstlicher Sonne, teilte die NASA am Dienstag mit. Ziel sei es unter anderem, die Anforderungen und Lichtverhältnisse in der Nähe des Mondsüdpols zu verstehen und einen Rover zu entwickeln, in dem Astronauten leben und arbeiten können.

Die erste der beiden Versuchsmissionen, Joint Extravehicular Activity and Human Surface Mobility Program Test Team Field Test #3 (JETT3), soll bereits am Dienstag beginnen und bis zum 9. Oktober laufen, schreibt die NASA in einer Mitteilung. In dieser Mission sollen die Astronauten vier simulierte Mondspaziergänge durchführen. Als Testumgebung dafür hat das Team einen Krater etwa 64 km nördlich von Flagstaff ausgesucht. Die Wüste von Arizona weise "viele Merkmale auf, die mit der Mondumgebung vergleichbar" seien, heißt es von der NASA. Das Gelände sei anspruchsvoll, besäße eine interessante Geologie und die Kommunikationsinfrastruktur sei minimal. Damit würden die Astronauten auf ähnliche Gegebenheiten treffen, wie sie dann auch am Mondsüdpol im Rahmen der Artemis-Missionen bestehen.

Die vier Mondspaziergänge finden jeweils nachts statt. Eine simulierte Sonne erzeugt dabei Licht und Schatten, wie sie auf dem Mond erwartet werden. Die beiden NASA-Astronauten Drew Feutsel und Zena Cardman sollen die Missionen durchführen und sich im Umkreis von etwa 1,6 km im Gelände bewegen. Ausgestattet sind sie mit Raumanzugsattrappen, die druckbeaufschlagte Raumanzüge simulieren. Auf den Spaziergängen sollen die Astronauten verschiedene Werkzeuge wie etwa Hämmer und Harken zum Sammeln von Proben ausprobieren sowie Bohrungen durchführen.

Die Mission wird von einem Kontrollteam im Mission Control Center der NASA in Houston (Texas) geleitet und überwacht. Darunter befinden sich auch Wissenschaftler, die in Echtzeit die simulierten Mondspaziergänge auswerten. Am Ende jeden Versuchstages erfolgt eine gemeinsame Besprechung der Ergebnisse durch das Kontrollpersonal, den Wissenschaftlern und Astronauten. Aus den so gewonnenen Ergebnissen will die NASA Erkenntnisse gewinnen, um Technik für die Artemis-Missionen entwickeln sowie die Artemis-Missionen besser planen zu können.

Vom 11. bis zum 22. Oktober finden nach derzeitigem Planungsstand die Desert Research and Technology Studies (D-RATS) am Black Point Lava Flow statt. Diese Mission zielt auf eine spätere Mission ab Artemis-7, die etwa ab 2030 beginnen soll. In einem unter Druck stehenden Rover proben die Astronauten das Leben und Arbeiten. Das Fahrzeug verlassen sie zum Sammeln von Proben oder um Experimente durchzuführen. Die Versuchsmission soll die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) dazu befähigen, einen Mondrover für die spätere Artemis-Mission zu bauen.

In einem Prototyp, der bereits unter Druck steht, werden die JAXA-Astronauten Akihido Hoshide und Norishige Kanai sowie der JAXA-Experte Naofumi Ikeda gemeinsam mit den US-Astronauten Jessica Meir, Stan Love und der Ingenieurin Sarah Shull abwechselnd in Zweier-Teams für drei Tage in dem Rover leben und arbeiten. Die NASA und die JAXA wollen so Erfahrungen sammeln, wie der Druck-Rover konzipiert und die Kabine konfiguriert sein muss sowie die Fahrmodi auszusehen haben, um einen reibungslosen Missionsbetrieb zu ermöglichen.

(olb)