Artomat-App will Kunst vermitteln

Die App "Artomat" soll Fotos von Gegenwartskunst analysieren. Neben Informationen zu Farbe und Technik liefere sie auch Interpretationsansätze, teilte die Staatliche Kunstsammlung Dresden mit.

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Artomat App

(Bild: TBO Interactive)

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Von
  • dpa

"Artomat" für Kunstgenuss: Eine App soll Lust auf Gegenwartskunst machen. Der von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gemeinsam mit Wissenschaftlern und Technikern entwickelte Artomat helfe, Werke sehen und entdecken zu lernen, erklärte die Direktorin des Albertinums, Hilke Wagner, am Donnerstag. Dabei gehe es nicht darum, Informationen zu Kunstwerken abzurufen. Mit der App zur individuellen Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst könnten Arbeiten spielerisch analysiert werden.

An dem vom Bund geförderten Projekt sind die TU Dresden und die Berliner Agentur TBO Interactive beteiligt. Die App wird mit Schülern, Kindern und "affinen Erwachsenen" getestet und ist ab 2016 kostenfrei nutzbar, zunächst für iOS-, später auch für Android-Geräte, betonte TBO-Geschäftsführer Steve Johnson-Wozowiecki. Die SKD würden damit Neuland betreten. Denn bisher gebe es nur Apps zur Bilderkennung, die auf eine Ausstellung oder ein Museum bezogen seien. "Der Artomat funktioniert weltweit, im Dorfmuseum wie im MoMa".

Laut Wagner kann damit spielerisch jedes Kunstwerk erkundet werden. Dafür muss das Gemälde, die Grafik, die Skulptur oder auch eine Installation fotografiert werden. Dann können Gattung, dominierende Farbe und Technik bestimmt, das Werk gedeutet, mittels Titelgenerator benannt und per Filter die Linienstruktur erfasst werden. Dabei gibt es jeweils eine Auswahl. Wird das Foto gespeichert, entsteht mit der Zeit eine ganz individuelle Kunstsammlung auf dem Smartphone – wie bei der Musik.

Als Ergänzung gibt es eine Tour durch die komprimierte und interaktiv gestaltete Kunstgeschichte, von der Höhlenmalerei über die Antike bis zur Gegenwartskunst. "Der Artomat ist wie eine Brille mit der Aufforderung, mittels eigentlich Vertrautem näher hinzuschauen", so Wagner. Statt frontaler Kunstvermittlung sei dabei die eigene Interpretation gefragt. Damit werde der Betrachter zum "Vollender des Kunstwerks". (lbe)