Arzneimittelforschung mit KI: Lamarr-Institut, b-it und TüCAD2 tun sich zusammen

Für eine effizientere Suche nach Medikamenten mittels Künstlicher Intelligenz haben sich das Lamarr-Institut, b-it und TüCAD2 zusammengetan.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

(Bild: totojang1977/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Für eine effizientere Arzneimittelforschung kooperieren das Bonn-Aachen International Center for Information Technology (b-it), das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz und das Tübingen Center for Academic Drug Discovery (TüCAD2). Sie wollen mittels KI neue Wirkstoffe entdecken, die Fehlfunktionen von Proteinkinasen behandeln können.

Proteinkinasen spielen eine zentrale Rolle in zellulären Signalwegen und ihre Dysfunktion kann schwere Krankheiten wie Krebs, neurologische Störungen oder Autoimmunerkrankungen verursachen. "Die Fortschritte in der KI-gestützten Arzneimittelentwicklung versprechen konzeptionell neue Möglichkeiten für eine verbesserte und beschleunigte Medikamentenentwicklung", sagt Prof. Dr. Jürgen Bajorath, Principal Investigator am Lamarr-Institut und Professor am b-it. Das Team um Bajorath bringt seine Expertise in der Entwicklung von Berechnungsmethoden für die Suche nach Proteinkinase-Wirkstoffen ein.

Das TüCAD2 ist ein Zentrum für akademische Arzneimittelforschung in Deutschland und verfügt über Erfahrung in den Bereichen Wirkstoffsynthese, Pharmakologie und biologische Testung. In Zusammenarbeit mit dem TüCAD2 streben die Forschenden an, die akademische Wirkstoffforschung und -entwicklung voranzutreiben. Das Team am Lamarr-Institut und b-it arbeitet daran, Daten mit spezifischem Kontext und interdisziplinärem Wissen zu verknüpfen, um die Qualität der KI-gestützten Vorhersagen zu verbessern.

Entscheidend für den Erfolg dieser Kooperation ist, dass die beteiligten KI-Experten auf "Erklärbare KI" setzen, damit klar wird, warum eine KI eine bestimmte Vorhersage trifft. Das bedeutet, dass die zugrundeliegenden Verfahren des maschinellen Lernens für ein interdisziplinäres Publikum transparent und verständlich sind. Nur so könne das volle Potenzial von KI in den Lebenswissenschaften laut Bajorath ausgeschöpft werden, geht aus einer Pressemitteilung des Lamarr-Instituts hervor.

Pharmaunternehmen setzen ebenfalls verstärkt auf Künstliche Intelligenz, um die Forschung sowie Kommerzialisierung zu beschleunigen. Das machte die Branche und weitere Beteiligte Anfang des Jahres auf einem von der Großbank JP Morgan organisierten Jahrestreffen deutlich. Unternehmen wie Sanofi und Biontech wollen sich zu KI-Konzernen entwickeln, der Chip-Lieferant Nvidia sieht vor allem im Markt für Arzneimittelforschung Potenzial. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach hofft seit Jahren auf eine beschleunigte Impfstoffentwicklung mittels KI.

(mack)