Asteroiden-Einschlag: NASA berücksichtigt in Übung Ablenkungsmöglichkeit

Regelmäßig trainieren US-Experten, was zu tun ist, wenn sich ein Asteroid der Erde nähert. Eine neue Option ist, einen solchen Himmelskörper abzulenken.

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Künstlerische Grafik eines Asteroiden, der durchs All treibt.​

Künstlerische Grafik eines Asteroiden, der durchs All treibt.

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Die NASA hat zum fünften Mal ein Planspiel abgehalten, um rechtzeitig auf die hypothetische Bedrohung der Erde durch einen Asteroideneinschlag reagieren zu können. Dabei hat die US-Raumfahrtagentur erstmals Daten aus der Mission Double Asteroid Redirection Test (DART) berücksichtigt, bei der im September 2022 ein Raumschiff absichtlich auf den Asteroidenmond Dimorphos aufschlug. Ein solcher Aufprall könne die Flugbahn eines Asteroiden beeinflussen, schreibt die NASA. Allerdings müsse ein solches Manöver viele Jahre vorausgeplant werden.

So sieht es aus, wenn die NASA ein Asteroiden-Manöver abhält.

(Bild: NASA/JHU-APL/Ed Whitman)

Damit die Menschheit also ausreichend Zeit hat, sich auf einen möglichen Asteroideneinschlag vorzubereiten, arbeitet die NASA mit dem NEO Surveyor an einem Weltraumteleskop, das im Infrarot-Bereich nach Near Earth Objects (NEOs) ausschauen soll. Bisher war die Rede davon, dass das Teleskop 2026 ins All gebracht werden soll, nun schreibt die NASA, Starttermin werde 2027 oder 2028 sein. Einen aktuellen Anlass für den Start dieser Mission und das Planspiel gab es nicht, sagt die NASA. In "absehbarer Zukunft" sei nicht mit einem Einschlag zu rechnen.

Planspiele für den Asteroiden-Notfall hält die NASA seit 2016 zweijährlich ab. Für dieses Mal hatte das NASA JPL Center for Near Earth Object Studies das Szenario eines im Durchmesser mehrere hundert Meter großen Asteroiden vorgegeben, der in 14 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 72 Prozent auf die Erde treffen würde. Betroffen sein würden dicht besiedelte Gebiete in Nordamerika, Südeuropa oder Nordafrika. Für die Entscheidungsfindung erschwerend wurde in das Szenario eingebaut, dass sich der hypothetische Asteroid monatelang zu nah an der Sonne bewegt und daher schwer zu beobachten wäre.

An der Übung nahmen 100 Vertreter aus US-amerikanischen Regierungsstellen teil. Terik Daly vom Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University, der die Übung leitete, sieht sie als Erfolg an. Allerdings betonte er auch, dass wegen der möglichen massiven Auswirkungen eines solchen Szenarios internationale Zusammenarbeit nötig sei. Ebenfalls im Jahr 2016 riefen die Vereinten Nationen den 30. Juni zum International Asteroid Day aus. Damit wollen sie das öffentliche Bewusstsein für mögliche Gefahren aus dem All schärfen.

Die NASA-Sonde Dart (Double Asteroid Redirection Test) war am 27. September 2022 mit einer Geschwindigkeit von 6 km/s (21.600 km/h) in den etwa 160 m großen Asteroidenmond Dimorphos gerast, der den etwa 800 m großen Asteroiden Didymos umkreist. Damit testete die NASA ein Konzept zur Asteroidenabwehr, damit veränderte die Menschheit erstmals gezielt die Bewegung eines Himmelskörpers. Beide Asteroiden stellen genauso wie die durch die Kollision entstandenen Trümmer keine Gefahr für die Erde dar, was sich auch durch die Kollision nicht geändert hat.

(anw)