Asteroidensonde Psyche aktiviert neuartigen Ionenantrieb für Cruise-Modus

Stark ist der Schub nicht, den der neuartige Solarantrieb der Asteroidensonde Psyche liefert. Dafür kann er jetzt aber monatelang aktiviert bleiben.

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Heller, blauer Ring

Aufnahme eines Ionenantriebs wie jenes von Psyche

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Die Asteroidensonde Psyche der NASA hat sieben Monate nach ihrem Start ihren futuristischen Solarantrieb aktiviert, der sie in den kommenden anderthalb Jahren von etwa 135.000 km/h – relativ zur Erde – auf etwa 200.000 km/h beschleunigen soll. Das teilte die US-Weltraumagentur jetzt mit und ergänzte, dass vorher alle Überprüfungen der Sonde positive Ergebnisse erbracht hätten. Deshalb habe man jetzt den "vollen Cruise-Modus" beginnen können, mit dem die Sonde erst Kurs auf den Mars nimmt, wo sie auf dem Weg zum Asteroidengürtel noch einmal Schwung holen wird. Zwar sei der Schub durch den neuartigen Antrieb dadurch nur leicht – er ist demnach so schwach wie der Druck dreier kleiner Geldmünzen auf der Hand – kann aber fast durchgehend erfolgen.

Während herkömmliche Weltraumsonden bislang durch chemische Reaktionen zwischen flüssigen Brennstoffen angetrieben werden, wandelt Psyche mithilfe zweier riesiger Solaranlagen Sonnenenergie in Strom um, der in Tanks gelagertes Xenon-Gas-ionisiert. Mit den 922 kg gelagertes Gas, das auch in manchen Autoscheinwerfern zum Einsatz kommt, werden dann vier Ionentriebwerke angetrieben, die das Raumfahrzeug sanft in Richtung des Asteroiden schieben. Würde die Sonde auf einen klassischen chemischen Antrieb setzen, wäre für die gleiche Route 15-mal so viel Treibstoff notwendig, hat die NASA erklärt. Stauraum, der nicht für Treibstoff benötigt wird, steht beispielsweise wissenschaftlicher Nutzlast zur Verfügung. Antriebe wie der von Psyche könnten die Raumfahrt deshalb revolutionieren.

Psyche ist am 13. Oktober in Richtung des metallreichen Asteroiden gestartet, nach dem sie benannt wurde. Von den anderthalb Millionen Asteroiden im Asteroidengürtel sind nur etwa neun überwiegend metallisch – Psyche ist der größte von ihnen. Deshalb ist er für die Forschung besonders interessant. Derzeit geht man davon aus, dass es sich bei dem Himmelskörper um den verbliebenen Kern eines ehemaligen Planeten handelt. Die Analyse verspricht daher einzigartige Erkenntnisse. Außer dem neuartigen Antrieb hat die Sonde außerdem eine Laserkommunikationstechnik, mit der viel mehr Daten deutlich schneller zur Erde geschickt werden können als bei bisherigen Sonden. Das hat zuletzt über eine Distanz von mehr als 226 Millionen Kilometern funktioniert.

(mho)