Astronomie: Erstmals 3D-Aufbau eines Doppelsternsystems mit Exoplanet ermittelt
Exoplaneten mittels Astrometrie zu ermitteln, ist bislang noch sehr schwierig. Aber wenn es klappt, ermöglicht die Methode bislang unerreichte Einblicke.
Erstmals ist die komplette dreidimensionale Struktur eines Doppelsternsystems mit einem Exoplaneten ermittelt worden. Das hat das Nationale Radioastronomie-Observatorium der USA jetzt mitgeteilt. Herausgefunden habe das dafür verantwortliche Forschungsteam dadurch, dass der Exoplanet den inneren der beiden Sterne stark gekippt und das, obwohl alle drei Himmelskörper mutmaßlich aus der gleichen Staubscheibe hervorgegangen seien. Die 3D-Struktur des Sternsystems GJ 896AB könne nun nicht nur dabei helfen, dessen Geschichte zu ergründen, sondern wertvolle neue Erkenntnisse über den Prozess der Planetenbildung insgesamt liefern, meint das Team.
Hoffnung auf mehr
Dass sie die Umlaufbahnen der Himmelskörper und ihre Ausrichtung in dem Sternsystem mit bislang unerreichter Genauigkeit haben ermitteln können, liege an der Entdeckungsmethode des Exoplaneten, schreibt das Team. Gefunden haben sie ihn mittels Astrometrie. Dabei wird die Position eines Sterns am Gestirn im Verhältnis zu anderen Sternen mit so großer Präzision gemessen, dass ein leichtes Wackeln messbar wird, das von der Gravitation des Exoplaneten ausgelöst wird, der quasi minimal an dem Stern zieht.
Auf diese Weise wurden bislang weniger als eine Handvoll Exoplaneten entdeckt. Nur mit ihr könne aber die dreidimensionale Struktur eines Systems ermittelt werden, sagt Studienleiter Salvador Curiel von der Nationalen Autonome Universität von Mexiko (UNAM). Er und sein Team gehen davon aus, dass mit der Methode bald viel mehr Exoplaneten gefunden werden können, vielleicht sogar solche, die nicht größer sind als unsere Erde.
Herausgefunden haben die Astronomen und Astronominnen, dass sich in dem etwa 20 Lichtjahre entfernten Sternsystem ein Exoplanet befindet, der etwa doppelt so massereich ist wie der Jupiter. Der umkreist einen von zwei Roten Zwergsternen und braucht dafür ungefähr 284 Erdentage. Seine Distanz zu diesem Stern ist demnach etwas geringer als die der Venus zur Sonne. Die beiden Sterne sind derweil etwa so weit voneinander entfernt wie die Sonne vom Neptun, für einen Umlauf benötigt der äußere 229 Erdenjahre.
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Ein Video des ermittelten Aufbaus des Systems verdeutlicht, dass der Exoplanet fast senkrecht zur Bahn des äußeren Sterns kreist und dabei in entgegengesetzter Richtung. Wie es dazu gekommen ist, dazu gebe es verschiedene Theorien. Die Forschungsarbeit ist im Astronomical Journal erschienen. Ermittelt wurden die Daten mit dem riesigen Interferometer VLBA (Very Long Baseline Array), das einem Radioteleskop der Größe Nordamerikas entspricht und die präzisen Daten zur Position der Sterne geliefert hat.
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(mho)