Astronomie: Erstmals Nachglühen einer Kollision zweier Exoplaneten entdeckt

Dank eines aufmerksamen Beobachters konnten erstmals die fast unmittelbaren Folgen einer Kollision zweier Exoplaneten beobachtet worden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Zwei kollidierende Planeten vor ihrem Stern

Künstlerische Darstellung der Kollision

(Bild: Mark Garlick)

Lesezeit: 2 Min.

Erstmals ist es einem Forschungsteam gelungen, die Nachwirkungen einer gigantischen Kollision zweier Exoplaneten gewissermaßen unmittelbar zu beobachten. Das teilte das Team jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature mit und erklärt, dass die Analyse ergeben hat, dass im Orbit des 1800 Lichtjahre entfernten Sterns ASASSN-21qj zwei Eisriesen zusammengestoßen sein dürften. Nachgewiesen wurde demnach nicht nur die dabei entstandene Hitze, sondern auch eine Staubwolke, die dabei entstanden ist. Man gehe davon aus, dass die sich in den kommenden Jahren immer weiter ausbreitet und ihre verräterische Lichtstreuung auch mit bodenbasierten Teleskopen und dem Weltraumteleskop James Webb untersucht werden kann.

Am Anfang der Entdeckung stand demnach die Aufmerksamkeit eines Amateurastronomen. Arttu Sainio hat zuerst eine Kurznachricht des Astronomen Matthew Kenworthy vom Observatorium Leiden auf Twitter kommentiert, die einen dunkler werdenden Stern gezeigt hat, schreibt ScienceNews. Kenworthy hat demnach vermutet, dass das auf eine Art Ring zurückgehen könnte. Sainio habe aber entdeckt, dass der Stern fast drei Jahre vorher im infraroten Spektrum deutlich heller geworden war. Daraufhin sei die ursprüngliche Hypothese zusammengebrochen, der Fund der Planetenkollision aber nicht weniger faszinierend gewesen.

Die ermittelte Temperatur und die Menge an glühendem Material sowie die Dauer des Glühens passen zur Theorie der Planetenkollision, erklärt Mitautor Simon Lock von der Universität Bristol. Die gesammelten Daten und weitere Beobachtungen würden eine fantastische Möglichkeit bieten, mehr über die Zusammensetzung solcher Himmelskörper herauszufinden, heißt es weiter. Normalerweise werde das Innere solcher Planeten von dicken Schichten aus Wasserstoff und Helium verdeckt, aber hier sei es nach außen geschleudert worden. Beobachtet habe man beispielsweise bereits, dass eine große Menge an Wasserdampf den übrig gebliebenen Himmelskörper rasch auf etwa 1.000 Kelvin abgekühlt habe. Die ganze Analyse ist jetzt in Nature erschienen.

(mho)